Polizei: Bei Einsätzen filmen soll zukünftig verboten werden
In der Schweiz bahnt sich eine Debatte an. Künftig soll das Filmen von Polizeieinsätzen verboten werden. Grund sei eine falsche Darstellung der Polizei.

Das Wichtigste in Kürze
- In der Schweiz soll das Filmen von Polizeieinsätzen verboten werden.
- Grund sei die falsche Darstellung der Polizeiarbeit.
- Amnesty Schweiz setzt sich hingegen für ein unabhängige Untersuchungsstelle ein.
Durch kurze Videos, die auf den sozialen Medien verbreitet werden, geratet die Polizei verstärkt in die Öffentlichkeit. Diese Videos zeigen oft Situationen, in denen Polizeibeamte scheinbar unverhältnismässige Gewalt anwenden. Die Gesichter der Beamten und Beteiligten sind meist unverpixelt, was zu Kontroversen führt.
Die Polizeiverbände reagieren unterschiedlich auf die Situation. Einige fühlen sich missverstanden, wie die «NZZ am Sonntag» berichtet. Sie betonen, dass die gezeigten Szenen in den Videos oft aus dem Kontext gerissen sind und ihre Arbeit falsch darstellen.
Der Vizepräsident des Polizeibeamtenverbands der Stadt Zürich argumentiert, dass einige dieser Situationen aus ihrer Sicht notwendigen Zwang erfordern. Auch bei Minderjährigen, um die körperliche Unversehrtheit der Polizisten zu gewährleisten.
Einführung von Bodycams soll Missverständnisse beseitigen
Um die Deutungshoheit zurückzugewinnen und die Situation für die Polizei zu entschärfen, werden verschiedene Massnahmen vorgeschlagen. Einige Kantone und Städte planen die Einführung von Bodycams für Polizisten, um die Verhaftungen aus ihrer Perspektive aufzeichnen zu können. Gleichzeitig gibt es Forderungen nach einem Filmverbot bei Polizeiaktionen, um die Privatsphäre der Beamten zu schützen und Kontextverzerrungen zu verhindern.
Der nationale Verband der Polizeibeamten betrachtet die Entwicklung als Teil eines grösseren Problems. Die Polizisten fühlen sich zunehmend als «Prügelknaben» der Nation und sehen sich einer regelrechten Hetzjagd ausgesetzt. Es wird betont, dass die Darstellung von Polizeiarbeit in den Medien oft verzerrt ist. Der Fokus sei auf die Veröffentlichung der Videos gelegt.
Unabhängige Untersuchungsstelle für Polizei
Ein Hauptproblem in der Debatte bleibt jedoch, dass es in der Schweiz keine offiziellen Zahlen zur Polizeigewalt gibt. Einige argumentieren, dass die geringe Anzahl von Verfahren oder Urteilen gegen Polizeibeamte darauf hinweist, dass das Problem nicht existiert.
Amnesty Schweiz hingegen sieht die Notwendigkeit einer unabhängigen Untersuchungsstelle für Polizeigewalt in jedem Kanton. Sie betont, dass Polizei wegen des Gewaltmonopols des Staates einer kritischen Beobachtung durch die Öffentlichkeit ausgesetzt sein sollte.