Bundespräsident Guy Parmelin hat am Montag mit Vertretern der Gewerkschaften und der Arbeitgeber über die Situation älterer Arbeitnehmender diskutiert. Es war die vorläufig letzte nationale Konferenz zum Thema. Dies sorgt für Kritik.
Guy Parmelin
Wirtschaftsminister Guy Parmelin. - Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Die Teilnehmenden beurteilten die Lage nach wie vor unterschiedlich, schrieb das Eidgenössische Departement für Wirtschaft, Bildung und Forschung (WBF) nach dem Treffen am Montag in Bern.

Es verwies auf die insgesamt 14 Massnahmen, die seit der ersten Konferenz 2015 in die Wege geleitet worden seien - und darauf, dass heute mehr Menschen über 55 Jahren Vollzeit arbeiteten.

Zu diesen Massnahmen gehören insbesondere die Überbrückungsleistungen für ausgesteuerte Arbeitslose über 60. Das Bundesparlament hatte die Überbrückungsrente in der Sommersession 2020 verabschiedet - der Bundesrat setzte die Neuregelung auf Anfang Juli des laufenden Jahres in Kraft.

Weiter geht es unter anderem um bessere Rahmenbedingungen für Menschen, die im Erwachsenenalter einen Berufsabschluss machen. Bis Ende 2024 unterstützt der Bund finanziell zudem kantonale Projekte zur Wiedereingliederung Stellensuchender in den Arbeitsmarkt.

Beim runden Tisch zugegen waren Vertreterinnen und Vertreter des Schweizerischen Gewerkschaftsbundes (SGB), des Gewerkschaftsdachverbandes Travailsuisse sowie des Schweizerischen Arbeitgeberverbandes (SAV).

Der Entscheid Parmelins, die Konferenzen nicht weiterzuführen, stösst bei den Gewerkschaften auf Kritik. Als unverständlich bezeichnete der SGB den Schritt. Die Corona-Krise habe zu einem Anstieg der Arbeitslosigkeit geführt. Ein Stellenverlust treffe Menschen über 55 besonders - ein Grossteil der Arbeitslosen in diesem Alter sei länger als ein Jahr ohne Stelle.

Nötig wären weitere Konferenzen auch gewesen, weil es bei der Überbrückungsrente Umsetzungsprobleme gebe, so der SGB.

Die Situation älterer Arbeitnehmender habe sich trotz verschiedener wichtiger Massnahmen weiter verschlechtert, betonte auch Travailsuisse in einem Communiqué. Das zeige sich bei der Arbeitslosenquote, aber auch in der Sozialhilfe.

Travailsuisse fordert deshalb eine Neuauflage der Konferenz. Dabei solle es insbesondere um den Wandel der Arbeitswelt durch die Digitalisierung gehen.

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