Tötungsdelikt in Gunten BE: Tatmotiv steht im Fokus des Gerichts – war es ein Unfall oder sexueller Sadismus?
An dieser Stelle des Thunersees bei Gunten BE wurde die tote Frau am 17. Januar im Wasser entdeckt.
An dieser Stelle des Thunersees bei Gunten BE wurde die tote Frau im Wasser entdeckt. (Archivbild) - sda - GOOGLE STREET VIEW
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Im Prozess um ein Tötungsdelikt in Gunten BE drehte sich die Frage des Gerichts am Freitag insbesondere um das Tatmotiv. Der psychiatrische Gutachter hält sexuell-sadistische Motive für möglich. Mit Sicherheit lasse sich das aber nicht festmachen.

Die Frage, die das Gericht beschäftigt, war der Tod der jungen Frau ein Unfall oder wurde sie aus sexuell-sadistsichen Motiven umgebracht. Der Angeklagte habe abgebrüht reagiert und strategisch gehandelt. Er habe den Entschluss gefasst, die Leiche «loszuwerden», sie «zu entsorgen». Diese Wortwahl zeuge von Gefühlskälte und Abgeklärtheit, sagte der psychiatrische Gutachter am Freitag vor Gericht.

Gutachter zweifelt an Aussagen des Angeklagten

Vieles, was der Angeklagte sage, sei nicht wirklich stimmig. Der Gutachter sprach von sogenannten «Tatlegenden», die Täter bildeten, um das Geschehen mit sich selber vereinbaren zu können. Für ihn gehe es nicht auf, dass jemand, der von sich sagt, in Panik geraten zu sein, so strategisch logisch und konsequent handle wie der mutmassliche Täter, sagte er. Vieles spreche für eine sexuelle Komponente bei der Tat.

Dennoch: mit Sicherheit lasse sich ein sadistisch-sexuelles Tatmotiv nicht festmachen. Der Gutachter attestierte dem Angeklagten auch eine dissoziale Persönlichkeitsstörung. Komme noch eine sadistisch-sexuelle Persönlichkeitsstörung dazu, verschlechterten sich die Prognosen für den Angeklagten. Eine solche Störung sei schwierig zu behandeln.

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