Die steigenden Zinskosten können Vermieter nur mit Verzögerung an Mieter weitergeben. Der hypothekarische Referenzzinssatz ist der Grund dafür.
Miete
Vermieter können die hohen Zinskosten nicht direkt auf ihre Vermieter abwälzen. (Pexels) - Pexels
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Das Wichtigste in Kürze

  • Der hypothekarische Referenzzinssatz hindert Vermieter an Mieterhöhungen.
  • Die steigenden Zinskosten können sie nicht direkt an ihre Mieter weitergeben.

Schweizer Vermieter sehen sich mit steigenden Zinskosten konfrontiert, die sie nur mit Verzögerung an die Mieter weiterreichen können. Der Grund dafür ist der «träge» hypothekarische Referenzzinssatz. Das zeigen die Ökonomen der Grossbank Credit Suisse am Montag in einer Analyse auf.

Die Finanzierungskosten für Immobilienbesitzer werden gemäss Einschätzung der CS im inflationären Umfeld und aufgrund steigender Hypothekarzinsen weiter anziehen. Bis allerdings die höhere Belastung an die bestehenden Mieter weitergereicht werden könne, werde einiges an Zeit verstreichen. Das heisst es im Bericht.

Der jüngste Zinsanstieg werde zwar bei dem vom Bundesamt für Wohnungswesen (BWO) ermittelten Referenzzins eine Trendwende einläuten. Die CS-Ökonomen rechnen aber nicht vor Mitte 2024 damit. Seit März 2020 liegt der Satz auf einem Tief von 1,25 Prozent. Bei Einführung im Jahr 2008 hatte er noch bei 3,5 Prozent gelegen.

Nur laufende Mieten sind an Referenzzins gebunden

Die Vermieter können bei einem Mieterwechsel höhere Kosten je nach Marktlage vollumfänglich auf die neuen Mieter überwälzen. Laufende Mieten hingegen sind an den Referenzzins gebunden. Die Berechnung findet vierteljährlich statt und basiert auf einem durch die Schweizerische Nationalbank (SNB) ermittelten Durchschnittszinssatz aller ausstehenden Hypotheken.

Die über diese Berechnungsmethode ermittelten Werte können laut CS stark von den aktuellen Marktsätzen für Neuabschlüsse von Hypotheken abweichen. Wann es mit den Referenzzinsen bergauf gehe, hänge massgeblich vom Ausmass und Tempo einer geldpolitischen Straffung der SNB ab.

Die CS-Ökonomen haben zur Entwicklung des Referenzsatzes drei Szenarien aufgestellt. Selbst wenn die SNB im extremsten Fall den Leitzins mit 15 Erhöhungen in Folge bis Ende 2025 auf 3 Prozent anhebe, würde erst im Dezember 2023 eine erste Erhöhung des Referenzzinses angekündigt. So lautet die Einschätzung. Dies würde dann im Folgejahr zu Mieterhöhungen führen.

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