Vier Landessprachen und unzählige Dialekte prägen die Vielfalt der Schweiz. Das Landesmuseum Zürich widmet dem Thema eine Ausstellung.
In der Schweiz gehört Mehrsprachigkeit zum Alltag. Das zeigen die Pistenschilder vom Matterhorn-Gipfel in Zermatt. Warum das so ist, thematisiert das Landesmuseum in Zürich in der Ausstellung «Sprachenland Schweiz».
In der Schweiz gehört Mehrsprachigkeit zum Alltag. Das zeigen die Pistenschilder vom Matterhorn-Gipfel in Zermatt. Warum das so ist, thematisiert das Landesmuseum in Zürich in der Ausstellung «Sprachenland Schweiz». - sda - Handout: Landesmuseum Zürich/WiPhotoHunter/Shutterstock

Vier Landessprachen, Dialekte, Gebärdensprache und Sprachen, die Migrantinnen und Migranten sprechen – wie wir reden ist politisch. Das Landesmuseum in Zürich schickt in einer Ausstellung sein Publikum auf eine Reise durch die Schweizer Sprachenlandschaft.

Die Schweiz mit all den Sprachen, die hier gesprochen werden, ist komplex. Nicht nur heute, sondern schon immer. So prägen beispielsweise die unterschiedlichen Schweizerdeutschen Dialekte den Alltag von Basel über Appenzell bis Brig. Ganz anders ist die sprachliche Verfasstheit in der Romandie.

Das hat historische Gründe. So verweist das Landesmuseum Zürich in einer Mitteilung von Mittwoch auf die Reformation, die die Entwicklung der Sprachen entscheidend geprägt hat. Im Zürich zu Zeiten Zwinglis wurde 1524 die Bibel in einer Schriftsprache verfasst, die nahe an den gesprochenen Dialekten der Region geblieben ist.

Regionale Dialekte existieren in der Westschweiz kaum noch

Die Reformatoren in der Westschweiz hingegen bevorzugten für ihre Schriften das Französisch der Oberschicht im Norden Frankreichs und gerade nicht das Patois, das die Menschen auf der Strasse sprachen. Ein Resultat davon: In der Westschweiz sind die regionalen Dialekte weitgehend verschwunden; in der Deutschschweiz werden sie gehegt und gepflegt.

Oder Menschen, die aus Ländern wie Portugal oder dem Kosovo in die Schweiz gekommen sind: Sie bringen ihre Sprachen mit, die in der neuen Heimat mitunter zur Hürde werden. Oder Menschen, die sich über Gebärdensprache verständigen: Sie laufen Gefahr, gar nicht gehört zu werden.

Diese Beispiele zeigen, dass sich Sprachen ständig wandeln, einander beeinflussen und immer wieder Gegenstand von «Verdrängung, Verbot, Romantisierung, Abgrenzung und Mythisierung» werden, wie es in der Mitteilung heisst. Stichworte dazu sind Röstigraben, Jura-Frage, Schul-Englisch oder Jugendsprache. Das Landesmuseum in Zürich hat sich diese komplexe Situation vorgenommen und lädt zu einer Reise durch das Sprachenland Schweiz ein.

Ausstellung «Sprachenland Schweiz» dauert bis am 14. Januar

Besucherinnen und Besucher bewegen sich, ausgerüstet mit Kopfhörern, durch die Klang- und Ton-Szenografie. Begleitet werden sie von der Ausstellungsgestalterin Julia Leitmeyer und Gérald, der vom Westschweizer Comedian Vincent Kucholl gespielt wird. In Dialogen vermitteln die beiden die Inhalte der Ausstellung. Auf dem Rundgang trifft das Publikum zudem auf Patti Basler, Flavio Sala und Claudio Spescha, die Gastauftritte haben.

Die Ausstellung «Sprachenland Schweiz» ist bis 14. Januar zu erleben. Die Klang-Szenografie wurde auf der Basis von Game-Technologie entwickelt. Und das Drehbuch für den Audiorundgang stammt von Vincent Kucholl.

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