Theoretisch gilt eine Gemeinde ab 10'000 Einwohner als Stadt. Praktisch nennen sich jedoch längst nicht alle so. Kriens benennt sich nun aufs neue Jahr um.
Neue Stadt: Kriens LU ist nun offiziell eine Stadt. Cyrill Wiget, Stadtpräsident von Kriens spricht über die Veränderungen. - Nau
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Das Wichtigste in Kürze

  • Eine Gemeinde gilt in der Schweiz ab 10'000 Einwohnern als Stadt.
  • Es nennt sich jedoch längst nicht jede Gemeinde «Stadt».
  • Kriens LU lässt sich ab 2019 zur Stadt umbenennen.

Die Definition einer Stadt ist in der Schweiz etwas schwammig. Zwar sagt das Bundesamt für Statistik, dass eine Gemeinde ab 10˙000 Einwohnern zur Stadt wird. Doch Gemeinden wie Köniz BE (40˙000) oder Glarus (12˙000) lehnen den Begriff ab. Auch Kriens als Nachbargemeinde der Stadt Luzern hat die Grenze mit 27'000 längst überschritten.

Ab 2019 nennt sich die Gemeinde am Fusse des Pilatus nun offiziell «Stadt». Ex-Gemeindepräsident und Neo-Stadtpräsident Cyrill Wiget erklärt: «Wir haben die Bevölkerung vor 10 Jahren schon gefragt und ein Nein geerntet.» Im vergangenen März stimmte das Krienser Volk jedoch Ja, «die Zeit ist nun offenbar reif.»

Die Stadt soll das Dorf nicht verdrängen

Mit der Umbenennung geht für Wiget ein Wunsch in Erfüllung. Denn Kriens weise die nötigen Attribute auf, wie «ein eigenständiges, kulturelles Leben» oder «eine moderne Verkehrssituation.» Als Stadt könne man selbstbewusster auftreten: «Man steht zu sich, man glaubt an sich.»

Andere Gemeinden der Schweiz wie beispielsweise Glarus wehren den Stadt-Begriff vehement ab, um den dörflicher Charakter nicht zu verlieren. Auch Stadtpräsident Wiget ist mit ähnlichen Sorgen der Krienser beschäftigt. Aber: «Wir halten weiterhin den dörflichen Charakter aufrecht.»

Nun kann Kriens nicht nur mit dem Pilatus stolz auftreten, sondern auch als Stadt. - Keystone

Es gebe zwar einen neuen Stadtplatz, aber der alte Dorfplatz bleibe der Dorfplatz. Auch das Gemeindehaus bleibe neben dem neuen Stadthaus bestehen. Einzig seine persönliche Umbenennung zum Stadtpräsidenten brauche sicherlich Zeit: «Würden Sie eine Kasse für jeden Versprecher aufstellen, würden Sie reich werden!»

Interview mit Cyrill Wiget, Stadtpräsident Kriens. - Nau
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