Ein 25-jähriger Mann soll in Mels SG seine Freundin totgeschlagen haben. Er wurde am Mittwoch vor dem Kreisgericht befragt.
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Justitia - AFP/Archiv
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Das Wichtigste in Kürze

  • In Mels SG kam es am Mittwoch zu der Befragung eines Mannes wegen eines Tötungsdelikts.
  • Der 25-Jähriger prügelte seine Freundin zu Tode – sie hatten ein gemeinsames Kind.
  • Die beiden kamen bereits in Jugendjahren zusammen und stritten sich oft.

Im Prozess um tödliche Schläge eines heute 25-jährigen Mannes gegen seine Freundin ist am Mittwoch vor dem Kreisgericht Werdenberg-Sarganserland in Mels SG der Beschuldigte befragt worden. Immer wieder machte er den Eindruck, als sei ihm nicht wirklich bewusst, was er getan hat.

Der junge Mann, der aussieht wie ein Schulbub, gab undeutlich, mit leiser Stimme Antwort auf die Fragen der vorsitzenden Richterin. Er räumte ein, am Abend des 23. Februar 2021 seine 22-jährige Freundin und Mutter des gemeinsamen Kindes im Streit heftig geprügelt zu haben. Er benutzte dafür die Stange eines Kleiderständers – auch in den Monaten zuvor habe er sie wiederholt geschlagen.

Kind kam während Streit ins Zimmer

Seine Ausführungen wirkten streckenweise eingeübt. An anderen Stellen machte der Mann den Eindruck, er sei sich nicht wirklich bewusst, dass er den Tod der jungen Frau verursacht hat. Er wisse nicht, wie und warum sie zu Boden gegangen sei, sagte er etwa.

Während des Streits sei nämlich das damals gut einjährige Kind aus dem Zimmer gekommen und «wir mussten unterbrechen». Er habe die Kleine ins Bett zurückgebracht, und als er zurück gekommen sei, sei die Freundin am Boden gelegen. Anstatt sofort die Rettungskräfte zu alarmieren, führte er erst noch minutenlang andere Telefongespräche. Als die Sanitäter kamen, konnten sie die Frau nicht mehr retten.

Die Rechtsmediziner stellten an der Leiche zahlreiche schwere Verletzungen verschiedenen Alters fest. Als Todesursache diagnostizierten sie laut Anklageschrift einen starken inneren Blutverlust als Folge der Schläge.

Symbolbild - Häusliche Gewalt
Die Dunkelziffer bei häuslicher Gewalt dürfte hoch sein – viele Eltern schämen sich, ihre Kinder «nicht im Griff» zu haben. (Symbolbild) - dpa

Die Schweizerin und der Somalier hatten sich als Teenager kennengelernt. Von Anfang an kam es immer wieder zu Konflikten und vorübergehenden Trennungen, die Beziehung wurde toxisch. Als die Frau Anfang 2019 schwanger wurde, zog das Paar zusammen in eine Wohnung. Immer wieder sei es zu «Streit über alles Mögliche» gekommen, so der Beschuldigte in seiner Befragung.

Täter «gestresst» gewesen

Er sei von der Arbeit gestresst gewesen. Heute wisse er, dass sie mit der Kinderbetreuung überlastet gewesen sei und Hilfe gebraucht hätte. Ab Dezember 2020 sei es wiederholt zu Schlägen gekommen. Nachher habe er sich immer wieder vorgenommen, damit aufzuhören, es sei aber immer weiter gegangen.

Am Nachmittag kommen Ankläger und Verteidiger sowie die Rechtsvertreterinnen der Opfereltern und der Tochter zu Wort. Laut Anklageschrift fordert der Staatsanwalt eine 12-jährige Freiheitsstrafe und eine 100-Franken-Busse wegen vorsätzlicher Tötung und weiterer Delikte. Zudem soll der Beschuldigte für sieben Jahre des Landes verwiesen werden. Der Urteilstermin ist noch offen.

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