Das Eis schmilzt drastisch, die Felsen bröckeln. Der Klimawandel setzt den Alpen massiv zu. Klassische Routen wie am Matterhorn werden sehr gefährlich.
Klimawandel
Klassische Routen wie die Blüemlisalp werden durch den Klimawandel und damit verbunden das schmelzende Eis zunehmend gefährlich. - Keystone
Ad

Das Wichtigste in Kürze

  • Im Hochgebirge erwärmt sich das Klima schneller als im weltweiten Durchschnitt.
  • Der auftauende Permafrost birgt hohe Gefahren.
  • Routen am Eiger, Matterhorn oder auf der Blüemlisalp werden gefährlicher.

Der Klimawandel bringt die Alpengebiete unter Druck. SAC-Hütten müssen sich neuen Gästen anpassen oder die Wanderer ihre Routen. Denn der Permafrost, der die Berge zusammen hält, taut auf. Mächtige Felsen bröckeln und gefährden damit berühmte Wandergebiete.

Gletscher-Eis nagelte Gestein an den Berg

Im Hochgebirge erwärmt sich das Klima schneller als sonst. Das wirkt sich besonders auf das «ewige Eis», den sogenannten Permafrost aus. Am Gemsstock (Kanton Uri( beispielsweise beobachten die Verantwortlichen einen massiven Wasserverlust des Gurschengletschers.

Klimawandel
Auf dem Gurschengletscher am Gemsstock, 2961 Meter, wird das Eis im Sommer wegen dem Klimawandel mit Vlies abgedeckt. - Keystone

Wie Hugo Raetzo, Spezialist Schutzbauten beim Bundesamt für Umwelt Bafu bei «10vor10» erklärt, beobachte man dies bei allen Alpen. «Die kleinen Gletscher reagieren sehr sensibel auf die Klimaerwärmung.»

Da der Permafrost früher das Gestein in den Alpen festgenagelt hat, bröckelt es durch die Eisschmelze. Weniger Eisvolumen führt zu Murgängen und Felsstürzen.

Klimawandel setzt klassischen Bergrouten zu

Das schmelzende Eis ist beispielsweise am Matterhorn ein grosses Thema. Erst kürzlich starben zwei Personen wegen eines abgebrochenen Felses. So wurde schon über eine mögliche Sperrung des symbolträchtigen Berges spekuliert.

Doch davon wollen weder Bergführer, noch der Schweizer Alpen-Clubs SAC etwas wissen. SAC-Geologe Hans-Rudolf Keusen erklärt bei «10vor10», die Erwärmung falle besonders seit dem Hitzesommer 2003 ins Gewicht.

Eiger
Die Eiger-Nordwand wird im Sommer zu gefährlich. - Keystone

«Das destabilisiert natürlich den Berg», vielmehr als früher. «Wanderwege, die direkt gefährdet sind, kann man schliessen. Aber ganze Berge soll man nicht sperren.» Da appelliere der SAC an die Vernunft der Bergführer und Wanderer, welche sich über die Gefahren informieren sollen.

«Die klassischen Routen wie Eigernordwand, Blüemlisalp oder Matterhorn werden klar gefährlicher», so Keusen. Die Folge: «Zur Eigernordwand geht man vermehrt im Winter, weil es dann noch einigermassen sicher ist. Im Sommer ist die Normalroute sehr gefährlich.»

Ad
Ad

Mehr zum Thema:

MatterhornKlimawandelPermafrostBAFU