Die Jungfraubahnen passen auf kommenden Sommer hin die Billetpreise der saisonalen Nachfrage an. Dieser Tabubruch stösst bei anderen ÖV-Anbietern auf Widerstand, findet aber auch Nachahmer.
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Eine Lok der Jungfraubahnen vor Alpenpanorama. - Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Die Jungfraubahnen führen saisonal angepasste Billetpreise ein.
  • Lediglich privat betriebene Fahrtstrecken sind betroffen.
  • Die Flexibilisierung der Billetpreise soll das ganze Jahr zur Hochsaison machen.

Unter Zustimmung des Branchenverbands des Direkten Verkehrs Schweiz und des nationalen Tarifverbunds wird ab kommendem Sommer ein Pilotversuch zur Flexibilisierung der Billetpreise durchgeführt. Diese Anpassung der Fahrtpreise soll den Anbietern die Möglichkeit geben, die Reisenachfrage über das ganze Jahr verteilen zu können.

Nun setzen die Jungfraubahnen diese Flexibilisierung des Bahnpreises in die Realität um. Sie führen kommenden Sommer zum ersten Mal Hochsaisonpreise ein. Der Chef der Jungfraubahnen, Urs Kessler, begründet diese Massnahme mit der ungleichmässigen Auslastungen seiner Bahn unter dem Jahr: So blieben im November und Januar Plätze leer, während zwischen Juli und August die Kapazitäten sehr oft ausgelastet sind.

234.80 für die Fahrt aufs Jungfraujoch

Die Preisanpassung wird mit marktwirtschaftlicher Logiken begründet: «Wenn wir ausverkauft sind, ist es doch legitim, einen höheren Preis zu verlangen», so Kessler gegenüber der «Berner Zeitung». Zwischen 1. Juni und 31. August wird künftig ein 2. Klasse-Retourbillet von Interlaken Ost aufs Jungfraujoch 234.80 Franken statt normal 210.80 Franken kosten.

Bei schwacher Nachfrage soll im Gegenzug ein Nebensaisontarif die Touristenwagons füllen: «Wir wollen das ganze Jahr Hochsaison», so Kessler.

Auch die Walliser erhöhen Preise

Betroffen von der saisonalen Preisberechnung sind lediglich die privatwirtschaftlich betriebenen Bahnstrecken. Im Falle der Jungfraubahnen betrifft dies der Abschnitt zwischen Grindelwald Dorf bzw. Wengen bis auf das Jungfraujoch.

Nebst Widerstand von anderen ÖV-Anbietern ist ein weiterer Bahnanbieter breits auf den Zug der flexibilisierten Billets aufgesprungen: Auch die Gornergratbahn im Wallis passen ihre Fahrtpreise saisonal an.

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