Immer weniger Paare wollen kirchlich heiraten. Damit aber nicht auf das weisse Kleid verzichtet werden muss, führt Mike Bucher freie Trauungen durch.
Mike Bucher, Zeremonie-Leiter im Interview. - Nau
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Das Wichtigste in Kürze

  • Immer mehr Paare verzichten auf eine Hochzeitsfeier in der Kirche.
  • Sogenannte freie Trauungen boomen dafür umso mehr.
  • Viele Liebespaare wollen eine traditionelle Hochzeit - ohne Gott.

Der August gilt nicht nur generell als der Hochzeitsmonat schlechthin, heuer bietet er sich besonders an: Mit dem 08.08.2018 und dem 18.08.2018 bietet er zwei ganz spezielle Daten für den besonderen Tag. Interessant ist jedoch: Immer mehr Paare entscheiden sich gegen eine kirchliche Zeremonie und für eine freie Trauung.

Kirche immer unbeliebter

Die Statistiken des schweizerischen pastoralsoziologischen Institus (SPI) zeigen, dass immer mehr Menschen ohne religiösen Hintergrund heiraten wollen. Hochzeiten in der reformierten Kirche haben zwischen 1960 und 2016 um 77 Prozent abgenommen, während die zivilen Trauungen auf dem Standesamt in etwa gleich blieben.

Märchen ohne Gott

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Praktisch alle Hochzeitsfeiern in diesem Sommer wurden abgesagt. Darunter leiden etwa Fotografen, Caterer und Event-Veranstalter.
Immer mehr Paare entscheiden sich für eine freie Trauung.
Immer mehr Paare entscheiden sich für eine freie Trauung.
Es ist eine alternative für nicht religiöse Paare, welche nicht in der Kirche heiraten wollen.
Es ist eine alternative für nicht religiöse Paare, welche nicht in der Kirche heiraten wollen.
Besonders beliebt sind Plätze unter freiem Himmel oder ein klassischer Saal.
Besonders beliebt sind Plätze unter freiem Himmel oder ein klassischer Saal.

Mike Bucher und sein Team von Traumich.ch bieten deshalb sogenannte freie Trauungen an. Der Zeremonienleiter sagt: «Die kirchliche Trauung berührt viele Menschen nicht mehr im Herzen». Sie entscheiden sich deshalb für eine emotionalere und besser auf sie abgestimmte Trauung. Ausserhalb der Kirche.

«Wir lesen keine Bibel-Passagen vor, die nichts mit dem Liebespaar zu tun haben», erklärt Bucher. Bei der freien Trauung können die Paare viel mehr mitgestalten, zum Beispiel den Ort oder auch die Musik und den Inhalt der Trauung bis hin zum Eheversprechen selber bestimmen.

Lehrgang für Zeremonienmeister

Mike Bucher traut Paare. - Nau

Mike Bucher schätzt, dass es letztes Jahr rund tausend freie Trauungen in der Schweiz gab, Tendenz steigend. Logisch, dass es da auch immer wie mehr Zeremonieleiterinnen und -leiter braucht.

Ein eidgenössisches Diplom für den Titel Zeremonienleiters gibt es nicht. Mike Bucher bietet aber mit einem 7-tägigen Kurs einen Einstieg in dieses Metier an. Während dem Kurs lernen die Teilnehmenden viel über Rhetorik, über Rituale und wie es gelingt, schöne Stimmungen zu kreieren. Eigentlich könne jeder Zeremonien leiten, sagt Mike Bucher. Das wichtigste dabei sei, dass man sich für Menschen interessiert und sich diese einlässt.

Übrigens sind freie Trauungen auch für homosexuelle Paare eine beliebte Alternative, da für sie in der Schweiz sowohl die zivile wie auch die kirchliche Trauung verwehrt ist. Nebst freien Trauungen bietet Mike Bucher auch freie Taufen und freie Abschiedsfeiern an.

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