Der Zoo Zürich hat neue Lieblinge: Die Erdmännchen verzaubern alle Besucher des Zoos. Ihr Sozialverhalten wird von einer Forscherin beobachtet.
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Die Erdmännchen im Zürcher Zoo haben sich innert Kürze zu Publikumslieblingen entwickelt. Sie selber waren in diesen Monaten vorwiegend mit der Fortpflanzung beschäftigt. - Keytstone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Die Erdmännchen im Zürcher Zoo begeistern alle Besucher.
  • Mit ihrem besonderen Sozialverhalten sind die Tiere auch für die Forschung interessant.

Erst seit vergangenem Jahr hält der Zoo Zürich Erdmännchen. Die putzigen Höhlenbewohner haben sich innert Kürze zu Publikumslieblingen gemausert. Die Erdmännchen haben jedoch anderes zu tun, als die Menschen zu beachten.

An einem normalen Frühlingsmorgen würden die Erdmännchen eigentlich draussen stehen, in ihrer charakteristischen Steh-Position. Sie würden sich von der Sonne aufwärmen lassen. An diesem Mittwoch macht ihnen das Wetter allerdings einen Strich durch die Rechnung.

Die Erdmännchen im Zoo Zürich sind besonders beliebt.

Statt den Pelz in die Sonne zu halten, bleiben die Tiere lieber in der Innenanlage und suchen nach Insekten. Dass sie sich in kurzer Zeit zu wahren Publikumslieblingen entwickelt haben, merken sie nicht. Auf Besucherinnen und Besucher reagieren sie gar nicht mehr.

Interessanter sind für sie schon die Greifvögel, die über dem Zürichberg kreisen. Nähert sich etwa ein Mäusebussard, recken die Erdmännchen den Kopf in die Höhe. Doch die Menschen in der Savannen-Anlage sind abschreckend genug, sodass keine Gruppenmitglieder geraubt werden.

Erdmännchen: Von drei auf 16 Tiere

Vor allem die Jungtiere wären einfache Beute – und davon gab es in den vergangenen Monaten reichlich. Bei der Eröffnung der Lewa-Anlage im vergangenen Juni waren die Erdmännchen erst zu dritt, zwei Männchen und ein Weibchen. Mittlerweile tollen schon 16 Tiere durch die Anlage. Erst kürzlich warf das dominante Weibchen erneut.

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Ein Erdmännchen hält seinen Kopf in die Kamera. - Youtube/ Zoo Zürich

Wie in der freien Natur arbeiten auch diese Tiere intensiv als Gruppe zusammen. Sie verteilen die Arbeiten untereinander und wechseln sich dabei ab. Auch Weibchen, die selber keine Jungtiere haben, produzieren Milch, sodass sich die Gruppenmitglieder bei der Aufzucht gegenseitig unterstützen können.

Fremdbetreuung und Skorpion-Schule

Je mehr Helfer, desto grösser ist die Überlebenschancen für die Jungen. Diese Form der Arbeitsteilung ist bei Säugetieren selten. Weniger als ein Prozent ziehen die Jungen in der Gruppe auf.

Die Erdmännchen betreiben zudem eine Schule: Dort lernen die Jungtiere etwa, wie sie Skorpione töten. Andere Gruppenmitglieder führen sie dabei schrittweise an den Umgang mit den giftigen Tieren heran.

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Ein Baby-Erdmännchen im Zoo Basel. - Zoo Basel

Wegen ihres Sozialverhaltens sind Erdmännchen auch für die Forschung interessant. Die Zürcher Erdmännchengruppe wird deshalb künftig auch Teil der Forschung werden. Marta Manser, eine der führenden Erdmännchen-Expertinnen weltweit, wird die Zürcher Gruppe künftig genau beobachten. Die Forscherin der Universität Zürich konzentriert sich dabei vor allem auf die Kommunikation und die Entscheidungsfindung innerhalb der Gruppe.

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