Die Migros-Tochter Ex Libris sponsert bei SRF eine Literatur-Sendung. Buchhändler sind empört – und der Ombudsmann fordert ein Machtwort des Bundes.
Ex Libris Filiale
Die Frequenzen in Exlibris-Läden sind wegen der Homeoffice-Pflicht gesunken. - Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Ein Buchhändler nervt sich über das Sponsonring einer Buchsendung durch Ex Libris.
  • Der SRG-Ombudsmann kann die Kritik nachvollziehen und reicht den Fall ans Bakom weiter.

Jeweils am Dienstag kümmert sich die Sendung «Buchzeichen» auf Radio SRF 1 während rund 20 Minuten um neu erschienene Bücher. Anfang Dezember dauerte die Sendung allerdings eine ganze Stunde.

Im Rahmen einer Live-Sendung sprach Autor Wolf Haas über seinen Roman «Junger Mann». Gesponsert wurde das Gespräch von der Migros-Tochter Ex Libris, die auch Bücher verkauft.

Büchhändler: «Das ist unerhört»

Das sorgt bei kleineren Buchhändlern für böses Blut. Einer von ihnen beanstandete die Sendung umgehend bei SRG-Ombudsmann Roger Blum. Zwar schätze er die Sendung an sich, doch das Sponsoring sei «unerhört».

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Der SRG-Ombudsmann Roger Blum. - SRF

Denn, so der Händler: «Es dürfte Ihnen bewusst sein, dass die Hunderten von kleinen, unabhängigen Buchhandlungen, nie die Möglichkeit hätten, eine Sendung bei SRF zu subventionieren.»

Hinzu komme, dass Kultursendungen keine Sponsoren brauchen sollten, weil sie zum Auftrag des Service public gehören würden. «Der nächste Horrorschritt, wäre, dass Amazon als Sponsor auftritt», warnt der Buchhändler.

SRG-Ombudsmann: Vorgabe «kaum einzuhalten»

Ombudsmann Blum gibt dem angesäuerten Geschäftsmann teilweise recht. Wenn nämlich im Radio- und TV-Gesetz stehe, dass gesponserte Sendungen «weder zum Abschluss von Rechtsgeschäften über Waren (…) der Sponsoren oder von Dritten noch Aussagen werbenden Charakters über Waren und Dienstleistungen enthalten» dürfen, dann sei das «bei einer Literatursendung kaum einzuhalten.»

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Bundesrätin Simonetta Sommaruga ist Vorsteherin des UVEK, des Bundesamts für Umwelt, Verkehr, Energie und Kommunikation. - Keystone

Konkret: Ein positiv besprochenes Buch dürfte im vorliegenden Fall durchaus im Interesse des Sponsors liegen. «Ob dies gesetzeskonform ist, wäre durch die zuständige Aufsichtsinstanz zu überprüfen», schreibt Blum weiter.

Deshalb leitet er die Beanstandung an das Bundesamt für Kommunikation (Bakom) weiter. Die neue Medienministerin Simonetta Sommaruga (SP) hat also schon in ihrer ersten Woche im Amt alle Hände voll zu tun.

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