Teer statt Grünfläche in Bern: Das Astra will einen Teil der Berner Allmenden einer ausgebauten Verkehrsknoten Wankdorf opfern. Berner Politiker haben sich dagegen gewehrt. Nun erhebt der Gemeinderat Einspruch.
In der Berner Allmend wird abgeholzt: Kurzfristig werden zwei Drittel des Waldbestandes verschwinden. (Symbolbild).
In der Berner Allmend wird abgeholzt: Kurzfristig werden zwei Drittel des Waldbestandes verschwinden. (Symbolbild). - Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Das Astra will den Verkehrsknotenpunkt Wankdorf ausbauen.
  • Weil dazu zwei Drittel des Allmend-Waldes gerodet werden müssen, sind in Bern nicht alle einverstanden mit dem Projekt.
  • Nach einem überparteilichen Vorstoss hat der Gemeinderat beschlosen, Einspruch zu erheben.
  • Allerdings nicht, weil er dem Projekt kritisch gegenüberstehen würde. Er tut dies bei Grossprojekten routinemässig.

Den beiden Berner Allmenden stehen Grünflächenverluste bevor: Für den Ausbau des Verkehrsknotenpunktes Wankdorf müssen zwei Drittel der Waldfläche weichen (Nau berichtete). Das kommt in der Stadt Bern nicht bei allen gut an, wie Melanie Mettler (GLP) erklärt (Nau berichtete).

Die geplante Veloverbindung zwischen den Allmenden und dem Schermenwald begrüsse man zwar, aber nicht mit einer hoch geschwungenen Velobrücke, sondern «mit möglichst geringer Höhendifferenz und ohne steile Rampen».

Links-grüner Vorstoss

Gemeinderat erhebt Einspruch

Obwohl das Astra das Naherholungsgebiet auf den beiden Allmenden aufwerten will und dazu eng mit Stadt und Quartieren zusammenarbeitet, hat sich ein überparteiliches Komitee aus SP, GLP, Grünem Bündnis und Alternativer Liste gegen das Astra-Projekt gebildet.

«Mit dem ASTRA-Projekt soll die Situation in allen Bereichen verbessert werden», antwortet der Gemeinderat auf die Motion. Gemeint sind Stau, Unfallgefahr, fehlende Velo- und Fussgängerwege wie auch die Überlastung der Stadt- und Quartierstrassen.

«Das einzigartige und stark genutzte Naherholungsgebiet würde damit noch weiter verkleinert, mit zusätzlichen Lärmemissionen belastet und die beiden Allmenden würden durch eine Ausdehnung der Strassenfläche noch stärker als bisher voneinander getrennt», notieren die Politiker in einer dringlichen Motion an den Berner Gemeinderat.

Einsprache erheben wird der Gemeinderat nicht aus Überzeugung, sondern aus Prinzip: «Wie in Grossprojekten üblich, wird der Gemeinderat aber im kommenden Auflageverfahren trotz Planungsvereinbarung Einsprache erheben, damit die Stadt im Bewilligungsprozess des Bundes involviert bleibt.»

Violett eingezeichnet ist die neue Strasse für den Langsamverkehr, also Fussgänger und Velofahrer.
Violett eingezeichnet ist die neue Strasse für den Langsamverkehr, also Fussgänger und Velofahrer. - ASTRA

Dringlich ist die Motion, das Auflageverfahren – während dem Einsprachen erhoben werden können – beginnt bald. Man fordert darum, dass sich der Gemeinderat «dezidiert gegen den massiven Kapazitätsausbau des Anschlusses Wankdorf» wehre, «die Allmenden als Raum für Naherholung und Sport für die Bevölkerung» bewahre und vor «neuen Autobahnspuren, -rampen und Zufahrten» schütze.

Fdp.die liberalen
Die Sitzungen des Berner Gemeinderates finden für gewöhnlich im Erlacherhof statt. - Wikipedia
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