Beim Flugplatz Grenchen SO sind sich im Juli 2020 zwei Kleinflugzeuge gefährlich nahe gekommen. Eine Cessna war am Starten, während sich eine zweite Maschine, die Fallschirmspringer in die Luft gebracht hatte, im Landeanflug befand. Der Grund: Der Platzverkehrsleiter hatte das anfliegende Flugzeug vergessen.
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Ein Kleinflugzeug. (Symbolbild) - Keystone
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Es handelte sich um «einen schweren Vorfall», wie es im am Montag publizierten Bericht der Schweizerischen Sicherheitsuntersuchungsstelle (Sust) heisst. Die beiden Flugzeuge hatten sich in den Mittagsstunden des 18. Juli 2020 vertikal auf 30,5 Meter genähert. Die Kollisionswarngeräte der Kleinflugzeuge schlugen an - und diese konnten letztlich sicher landen.

Die Durchführung von Anflügen in Gegenrichtung zum übrigen Verkehr führe besonders während Segelflug- und Fallschirmabsetzbetrieb zu komplexen Situationen mit geringer Fehlertoleranz, hält die Sust in ihren Schlussfolgerungen fest. Eine entsprechende Bewilligung könne daher zu einer Überforderung führen.

Der schwere Vorfall sei darauf zurückzuführen, dass der Platzverkehrsleiter das anfliegende Flugzeug vergessen hatte und in der Folge keine Verkehrsinformationen erteilte, wie die Sust schreibt.

Die bordeigenen Kollisionswarngeräte hätten ein gutes Sicherheitsnetz dargestellt, indem die Piloten der beiden Flugzeuge auf die gefährliche Annäherung aufmerksam gemacht worden seien.

Der gleichzeitige Segelflug- und Fallschirmabsetzbetrieb in Grenchen stellten hohe Anforderungen und wiesen nur eine geringe Fehlertoleranz auf, was zur Entstehung des schweren Vorfalls beitrug.

Verbesserungen für den sicheren Flugbetrieb in Grenchen sind gemäss Sust getroffen worden. Zur Bewirtschaftung der so genannten «Parabox», die ein erhöhtes Situationsbewusstsein und ein erhebliches Mass an mentaler Kapazität seitens des Platzverkehrsleitung erfordert, wurde von Skyguide am 22. September 2021 ein standardisiertes Verfahren eingeführt.

Demnach wurden die Übergabe und Schulungssituationen verbessert. Während des Fallschirmsprungbetriebs besteht mit der «Parabox» ein für andere Luftfahrzeuge gesperrter Luftraum nördlich der Pistenachse. Die Aktivierung der «Parabox» wird im Tower nicht grafisch dargestellt und muss vom Flugverkehrsleiter jederzeit im Gedächtnis behalten werden, wie die Sust festhält.

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