Riffe geschädigt: Thai-Forscher züchten jetzt Korallen im Labor

Vier thailändische Meeresbiologen wurden vor einer Insel im Süden des Landes Zeugen eines einmal jährlich stattfindenden Naturschauspiels: Milliarden von rosafarbenen Partikeln stiegen vom Meeresboden auf. Es handelte sich dabei um Spermien und Eier, die von den Korallen freigesetzt wurden.

Die Wissenschaftler sammelten so viele Proben wie möglich für die Zucht. Sie versuchen, Thailands ausgedehnte Korallenriffe vor der Degradation zu retten. Diese wird etwa durch die Erwärmung der Ozeane und den Tourismus angetrieben.

Die Arbeit dieser Forscher ist mühsam. Die Korallen laichen nur einmal im Jahr. Es kann bis zu fünf Jahre dauern, bis die Jungtiere im Labor gross genug sind, um ins Meer zurückzukehren.

Gegenüber «Reuters» sagte eine Wissenschaftlerin namens Nantika Kitsom: «Wir haben Hoffnung, dass die degradierten Korallenriffe sich erholen und ihre frühere Schönheit zurückgewinnen können.»

Das Projekt zur Zucht und Wiederherstellung von Korallen wurde 2016 vom thailändischen Ministerium für Meeres- und Küstenressourcen ins Leben gerufen. Als Standort wurde die südliche Insel Man Nai ausgewählt, da sie über 98 Arten von Korallen beherbergt.

Dieses Projekt entstand, nachdem bis zu 90 Prozent der thailändischen Korallenriffe durch ein Massenbleichen betroffen waren. Seit dem Start des Projekts wurden laut Ministerium mehr als 4000 Korallenkolonien rund um die Insel Mun Nai wiederhergestellt.

Laut der US-amerikanischen National Oceanic and Atmospheric Administration steht die Welt kurz vor einer vierten massiven Bleiche von Korallenriffen.