Die USA schlagen Alarm: Die ukrainische Stadt Awdijiwka steht kurz davor, von der russischen Armee eingenommen zu werden.
Ukraine-Krieg
Grosse Teile der umkämpften Stadt Awdijiwka liegen in Trümmern. (Archivbild) - keystone

«Awdijiwka läuft Gefahr, in russische Hand zu geraten», sagte der Kommunikationsdirektor des Nationalen Sicherheitsrates der USA, John Kirby, am Donnerstag (Ortszeit) in Washington. «Dies geschieht zu einem grossen Teil, weil den ukrainischen Streitkräften vor Ort die Artilleriemunition ausgeht.» Russland schicke Wellen von Wehrpflichtigen, um ukrainische Stellungen anzugreifen.

Da der US-Kongress das entsprechende Zusatzgesetz für weitere Ukraine-Hilfen noch nicht verabschiedet habe, könnten der Ukraine die dringend benötigten Artilleriegeschosse nicht geliefert werden. Die Lage in Awdijiwka wird auch nach Einschätzung ukrainischer Beobachter immer schwieriger.

Durch das Vordringen russischer Kräfte drohen die Verteidiger eingekesselt zu werden. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj sagte am Donnerstag: «Wir tun das Maximale, damit unsere Soldaten ausreichend administrative und technologische Möglichkeiten haben, um so viele ukrainische Leben wie möglich zu retten.»

Kritik an Untätigkeit des Kongresses

Die fast vollständig zerstörte Stadt gilt als Tor zum nahe gelegenen Donezk. Die ukrainische Regionalhauptstadt war 2014 von russisch unterstützten Kämpfern eingenommen und später unrechtmässig von Moskau annektiert worden.

Kirby sagte, die russischen Streitkräfte erreichten jetzt die ukrainischen Schützengräben in Awdijiwka und begännen, die ukrainischen Verteidigungsanlagen zu überwältigen. «Der Preis für die Untätigkeit des Kongresses ist hoch.» Der Streit werde auf den Schultern der ukrainischen Soldaten ausgetragen.

«Der Kongress muss sofort handeln.» Nach wochenlangen Verhandlungen hatte der US-Senat vor wenigen Tagen einen entsprechenden Gesetzentwurf verabschiedet. Ob der Entwurf aber auch in der anderen Parlamentskammer, dem Repräsentantenhaus, durchkommen wird, ist noch völlig offen.

Im Repräsentantenhaus haben die Republikaner eine knappe Mehrheit, und Abgeordnete vom rechten Rand der Partei stemmen sich seit längerem gegen weitere US-Hilfen für die Ukraine. In dem Paket sind rund 60 Milliarden US-Dollar (knapp 56 Milliarden Euro) an Hilfen für die Ukraine vorgesehen, der Grossteil davon für militärische Unterstützung.

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