Nach dem Brand im Flüchtlingslager in Moria harren weiterhin Tausende Flüchtlinge im Freien aus. Sie wollen nicht ins provisorische Zeltlager von Kara Tepe.
Lesbos Moria Flüchtlinge
Migranten beten auf der Strasse in der Nähe der Stadt Mytilini auf der Insel Lesbos. Nach dem Grossbrand im Flüchtlingslager Moria auf Lesbos bleibt die Lage auch nach Öffnung erster Ersatz-Unterkünfte angespannt. - Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Auf Lesbos bleiben Tausende Migranten ohne Unterkunft.
  • Sie zögern ins provisorische Zeltlager von Kara Tepe einzuziehen.
  • Es gibt Gerüchte, dass es sich um eine Art Gefängnis handeln könnte.

Tausende Migranten haben auf Lesbos eine weitere Nacht im Freien verbracht. Mit dem ersten Tageslicht seien weitere Migranten ins provisorische Zeltlager von Kara Tepe eingezogen, teilte das Migrationsministerium am Montag mit. Alle würden auf Corona getestet.

Viele Menschen zögern weiterhin, in dieses Camp zu gehen. Gerüchte machen die Runde, denen zufolge das provisorische Lager eine Art Gefängnis werden könnte, das niemand verlassen kann. Zudem hindern nach Augenzeugenberichten überwiegend aus Afghanistan stammende Migranten ihre Landsleute daran, ins Camp Kara Tepe zu gehen. Dies heisst es aus Regierungskreisen.

Migranten sollen es vergessen nach Deutschland reisen zu können

Die Bilder vom Elend der Menschen werden weltweit gezeigt. Nun glauben viele Migranten, dass sie zum griechischen Festland und danach nach Westeuropa gebracht werden. Der stellvertretende Migrationsminister Giorgos Koumoutsakos hält dem allerdings entgegen: «Wer denkt, er könne zum Festland und dann nach Deutschland reisen, der soll es vergessen.»

Die griechischen Sicherheitskräfte bereiten nach Informationen örtlicher Medien in den nächsten Tagen eine umfangreiche Aktion vor. Alle Migranten sollen von den Strassen geholt und ins Zeltlager gebracht werden. Der griechische Minister für Bürgerschutz, Michalis Chrysochoidis, hatte bereits am Vortag die radikalen Migranten gewarnt: Wer Menschen daran hindere, ins Lager zu gehen, müsse mit harten Strafen rechnen, sagte er im Staatsfernsehen (ERT).

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