In der Ukraine herrscht derzeit ein Machtkampf zwischen Präsident Selenskyj und Militär-Chef Walerij Saluschnyj. Das berichtet mehrere Medien.
Der ukrainische Oberbefehlshaber Walerij Saluschnyj hat mit der «Washington Post» über Angriffe auf russisches Staatsgebiet gesprochen.
Der ukrainische Oberbefehlshaber Walerij Saluschnyj hat mit der «Washington Post» über Angriffe auf russisches Staatsgebiet gesprochen. - -/Ukrainian Presidency/dpa

Das Wichtigste in Kürze

  • Präsident Selenskyj will offenbar seinen Oberbefehlshaber der Streitkräfte entlassen.
  • Walerij Saluschnyj habe den Rücktritt jedoch abgelehnt.
  • Schon länger gelten die Beziehungen zwischen den Männern als angespannt.
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Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj soll übereinstimmenden Medienberichten zufolge versucht haben, Oberbefehlshaber Walerij Saluschnyj zu entlassen. Auf Druck der USA und Grossbritanniens sowie hochrangiger Militärs habe Selenskyj diese Entscheidung rückgängig machen müssen, berichtete die «Times» am Dienstagabend.

Der «Guardian» meldete unter Berufung auf Oppositionsabgeordnete, der Präsident habe Saluschnyj am Montag zum Rücktritt aufgefordert, was dieser jedoch abgelehnt habe. Auch die «New York Times» berichtete über Selenskyjs Plan, Saluschnyj zu feuern.

Seit Wochen gelten die Beziehungen zwischen Selenskyj und Saluschnyj angesichts der gescheiterten Gegenoffensive gegen die russischen Angreifer als gespannt. Der 50-jährige Saluschnyj wurde wenige Monate vor dem russischen Einmarsch vom Februar 2022 Oberbefehlshaber der Armee.

Unter seinem Kommando hielten die ukrainischen Truppen der Invasion stand und eroberten sogar besetzte Gebiete zurück. Der General gilt als beliebt bei seinen Soldaten und in der Bevölkerung. Deshalb wurden ihm auch politische Ambitionen nachgesagt, die er aber dementierte.

Saluschnyj zum Rücktritt aufgefordert

Die «Times» berichtete nun, Saluschnyj sei nach Angaben hochrangiger Offiziere am Montag zu einem persönlichen Treffen mit Selenskyj vorgeladen worden. Dort habe er den Präsidentenberatern mitgeteilt, dass ihre Einschätzungen der militärischen Lage eher positiv als realistisch seien.

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Selenskyj will mit westlichen Waffen Initiative zurückerlangen. (Archivbild) - keystone

Danach sei er zum Rücktritt aufgefordert worden. Als er sich geweigert habe, habe Selenskyj gesagt, er werde ein Dekret zu seiner Entlassung unterzeichnen. Nachdem potenzielle Nachfolger das Angebot, das Amt des Oberbefehlshabers zu übernehmen, abgelehnt hätten, sei Selenskyj gezwungen gewesen, einen Rückzieher zu machen und zunächst an Saluschnyj festzuhalten, hiess es in dem Bericht weiter.

Bereits am Montag hatte das ukrainische Verteidigungsministerium Berichten über eine Entlassung von Oberbefehlshaber Saluschnyj widersprochen. «Sehr geehrte Journalisten, wir antworten allen zugleich: Das stimmt nicht», teilte das Ministerium auf Telegram mit.

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