Am Sonntag wurde bekannt, dass Giuseppe Conte auf das Amt als Ministerpräsident verzichtet. Nun sucht Italien nach einem Ausweg aus der Krise.
Italien
Tatsächlich schneidet Italien in der Studie extrem schwach ab. (Archivbild) - pixabay
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Das Wichtigste in Kürze

  • Giuseppe Conte bringt in Italien keine Regierung zu Stande und bricht den Versuch ab.
  • Am Sonntag wurde bekannt, dass er auf das Amt des Regierungschefs verzichtet.
  • Damit kommt es in Italien zu Neuwahlen.

Nach dem Scheitern der Regierungsbildung aus den europakritischen Parteien Fünf-Sterne-Bewegung und Lega sucht Italiens Staatschef nach einem Ausweg aus der Krise. Präsident Sergio Mattarella bestellte für Montagmittag den Wirtschaftsexperten Carlo Cottarelli ein.

Dieser könnte das Land der an der Spitze einer Übergangsregierung zu einer Neuwahl führen. Allerdings gerät Mattarella selbst in Bedrängnis. Sterne und Lega kritisierten sein Vorgehen als undemokratisch und pochen auf eine schnelle Neuwahl. Die wäre allerdings frühestens im Oktober möglich.

Conte
Giuseppe Conte bei einer Rede. (Archivbild) - Keystone

Sterne-Chef Luigi Di Maio brachte am Sonntagabend sogar ein Amtsenthebungsverfahren ins Gespräch. Das wäre eine langer und aufwendiger Prozess, der das angeschlagene Land vollends lahm legen könnte.

Fast drei Monate nach der Parlamentswahl war der Versuch der Anti-Establishment-Parteien, eine Regierung zu bilden, am Sonntag überraschend gescheitert. Ihr gemeinsamer Kandidat für das Amt des Ministerpräsidenten, Giuseppe Conte, gab nach nur vier Tagen den Regierungsauftrag an Mattarella zurück. Mattarella hatte sich verwehrt, den Euro- und Deutschland-Kritiker Paolo Savona zum Finanzminister der Koalition zu ernennen. Er könne keinen Kandidaten akzeptieren, der einen Euro-Ausstieg Italiens ins Spiel bringe, hatte er gesagt.

Bange Blicke

Die Unsicherheit über die Haltung Italiens zum Euro hatte italienische und ausländische Investoren in Alarmstimmung versetzt. Italien ist die drittgrösste Volkswirtschaft Europas und hoch verschuldet. Auch daher blickt Europa mit Bangen in Richtung Rom.

In Italien muss der Präsident das Kabinett erst absegnen, bevor es sich im Parlament zur Wahl stellt und die Regierungsgeschäfte aufnehmen darf. Sowohl die Lega als auch die Sterne sehen in Mattarellas Entscheidung einen direkten Angriff auf demokratische Grundsätze. «Er repräsentiert die Interessen der anderen Länder, (...) wir sind eine deutsche oder französische Kolonie», sagte Lega-Chef Matteo Salvini.

Das Vorgehen von Präsident Sergio Mattarella wird als undemokratisch kritisiert.
Das Vorgehen von Präsident Sergio Mattarella wird als undemokratisch kritisiert. - Keystone

Sowohl die Lega als auch die Sterne hatten schon erklärt, einer Technokratenregierung im Parlament nicht zuzustimmen. Da beide Parteien die Mehrheit in den Kammern haben, ist davon auszugehen, dass eine Übergangsregierung das Land lediglich zur Neuwahl führt.

Keine Mehrheit

Eine neue Wahl ist frühestens im Oktober möglich. Aber auch dann droht eine ähnliche Hängepartie wie am 4. März. Damals waren die Sterne mit 32 Prozent stärkste Kraft geworden. Die Lega hatte 17 Prozent innerhalb einer Mitte-Rechts-Allianz bekommen, die insgesamt auf rund 37 Prozent gekommen war. Beiden fehlte allerdings die Mehrheit.

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