In der für ihre Mafia-Aktivitäten und Jugendkriminalität bekannten italienischen Stadt Caivano nahe Neapel hat es am Donnerstagmorgen eine Grossrazzia gegeben.
Carabinieri
Mehrere Carabinieri stehen auf einer italienischen Strasse. (Symbolbild) - Keystone

Rund 400 Einsatzkräfte verschiedener Strafverfolgungsbehörden waren am frühen Morgen an der Operation in Caivano beteiligt, hiess es in einer Mitteilung der Polizei. Bei dem Einsatz gab es Hausdurchsuchungen und Kontrollen verdächtiger Menschen und Fahrzeuge. Im Fokus stand die Suche nach Waffen und Drogen. Anfang September kam es bereits zu einer ähnlichen Razzia in der Stadt.

Caivano, unweit der süditalienischen Hafenstadt Neapel in Kampanien, erlangte Ende August traurige Berühmtheit. Dort waren zwei Mädchen im Alter von elf und 13 Jahren von Jugendbanden vergewaltigt worden. Italiens ultrarechte Regierungschefin Giorgia Meloni besuchte die Gemeinde später unter strengen Sicherheitsvorkehrungen und sprach von einer «unmenschlichen Tat», die ganz Italien schockiert habe.

Hochburg des organisierten Verbrechens

Die Gemeinde mit rund 35'000 Einwohnern gilt als eine Hochburg des organisierten Verbrechens. Erst kürzlich kam es erneut zu Zwischenfällen. So feuerten etwa am Montag nachts Jugendliche mit Maschinengewehren und Pistolen auf den Boden und auf geparkte Autos. Die Präsidentin der Parlamentarischen Antimafia-Kommission, Chiara Colosimo, bezeichnete die Vorfälle als «mafiöse Arroganz».

Kürzlich erliess Melonis Regierung das «Caivano-Dekret», das eine härtere Gangart für junge Straftäter vorsieht. So sollen etwa Jugendliche ab 14 Jahren bereits in Untersuchungshaft genommen werden, wenn ihnen eine Höchststrafe von sechs Jahren droht.

Im Zentrum der Razzia stand die Gegend rund um das berüchtigte Viertel Parco Verde, in dem auch die minderjährigen Mädchen vergewaltigt wurden. Eingesetzt wurden Drogenspürhunde und ein Hubschrauber. Die Stimmung im Ort spitzt sich indes zu. Nach Melonis Besuch auf Einladung des lokalen Pfarrers Maurizio Patricello musste kürzlich dessen Polizeischutz verschärft werden.

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