Forscher untersuchen Weltkriegs-Wrack in Nordsee

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Deutschland,

In der Nordsee schlummern viele Kampfstoffe aus den Weltkriegen, oft in versenkten Kriegsschiffen. Forscher nehmen nun Proben von einem Wrack bei Helgoland.

Das Forschungsschiff «Heincke»
Das Forschungsschiff «Heincke» liegt in Bremerhaven. Wissenschaftler sollen mit ihm gefährliche Alt-Munitionen im Meer bei Helgoland suchen. Foto: Annica Müllenberg/Deutsches Schifffahrtsmuseum/dpa - dpa-infocom GmbH

Das Wichtigste in Kürze

  • In der deutschen Nordsee liegen rund 1,3 Millionen Tonnen Munition aus Weltkriegszeiten.
  • Wissenschaftler wollen nun die Auswirkung dieser Stoffe auf ihr Umfeld testen.
  • Am Sonntag wird das Schiff mit den 10 Wissenschaftlern in Bremerhaven zurückerwartet.

In der Nordsee sind am Donnerstag Wissenschaftler von Bremerhaven aus zu einem Schiffswrack aus dem Ersten Weltkrieg aufgebrochen. Sie sind auf der Suche nach gefährlichen Alt-Munitionen.

Ziel ist der Marinekreuzer «SMS Mainz», der 1914 westlich von Helgoland von britischen Kriegsschiffen versenkt worden war. Dort sollen Proben genommen werden, um mögliche Gefahren zu analysieren, die von im Wrack liegenden Kampfmitteln ausgehen, wie das Deutsche Schifffahrtsmuseum (DSM) mitteilte. Ausserdem sollen Miesmuscheln ausgebracht werden, die in drei Monaten wieder eingesammelt und auf toxikologische Substanzen untersucht werden sollen.

Helgoland
Von einem Wrack bei Helgoland nehmen die Forscher die ersten Proben v. Foto: Marcus Brandt/dpa - dpa-infocom GmbH

Die Abfahrt des Forschungsschiffes «Heincke» war mehrfach wegen starken Windes und turbulenter See verschoben worden. Am Sonntag wird das Schiff in Bremerhaven zurückerwartet. Die zehn Wissenschaftler wollen unter anderem prüfen, ob krebserregende Stoffe wie TNT und seine Abbauprodukte in dem Untersuchungsgebiet nachweisbar sind.

Die Stoffe könnten von Fischen und Muscheln aufgenommen werden und so in den Nahrungskreislauf gelangen. Dies belegen Studien zu verklappter Munition in der Ostsee. In der Nordsee herrschen wegen Strömung und Tide jedoch andere Bedingungen als in der Ostsee.

Auswirkungen der Munition bisher grösstenteils unbekannt

Nach offiziellen Schätzungen liegen allein in der deutschen Nordsee rund 1,3 Millionen Tonnen Munition aus Weltkriegszeiten. Über die Auswirkungen, die die Altlasten auf Fische, Pflanzen und Menschen haben, ist bisher wenig bekannt. Ein europäisches Forschungsteam unter Leitung des Deutschen Schifffahrtsmuseums sucht im Rahmen des 2018 gestarteten «North Sea Wrecks»-Projekts nach Antworten.

Beteiligt sind neben Deutschland auch Belgien, die Niederlande, Norwegen und Dänemark. Wegen der Corona-Pandemie war das Projekt 2020 ins Stocken geraten, geplante Ausfahrten zu weiteren Wracks mussten verschoben werden. Sie sollen im September und 2022 nachgeholt werden.

Die vorläufigen Projektergebnisse werden ab August der Öffentlichkeit in einer Wanderausstellung präsentiert. Nach dem Start im Deutschen Schifffahrtsmuseum in Bremerhaven wird die Schau in allen am Projekt beteiligten Ländern zu sehen sein. 

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