Nach dem Sterbehilfe-Urteil darf die Dignitas in Deutschland wieder Sterbehilfe leisten. Kritik gibt es von den Kirchen.
Broschüren der Dignitas.
Der Verein Dignitas ist in Deutschland wieder aktiv. - Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Der Verein Dignitas ist in Deutschland wieder aktiv und leistet Suizidhilfe.
  • In den Jahren des Verbots habe die Dignitas keine assistierte Sterbehilfe geleistet.

Seit dem Sterbehilfe-Urteil des Bundesverfassungsgerichts vom Februar hat der Verein Dignitas in Deutschland in mehreren Fällen Suizidhilfe geleistet. Der Sprecher von Dignitas Deutschland, Florian Willet, bestätigte auf Anfrage einen Bericht der Wochenzeitung «Die Zeit»: «Dignitas macht jetzt Freitodbegleitung in Deutschland», sagte er der Deutschen Presse-Agentur. Die Fälle lägen im einstelligen Bereich.

Der Verein in Hannover ist Ableger der Sterbehilfeorganisation Dignitas in der Schweiz. Er vermittelt sterbewillige Mitglieder an Ärzte, die bereit sind, Medikamente in tödlichen Dosierungen zu verschreiben. Dem «Zeit»-Bericht zufolge leisten auch andere Organisationen seit dem Urteil wieder Suizidhilfe.

Keine verbotene Sterbehilfe geleistet

Das Bundesverfassungsgericht hatte im Februar das seit 2015 geltende Verbot assistierter Sterbehilfe verworfen. Die Richter in Karlsruhe bekräftigten ein Recht auf selbstbestimmtes Sterben in jeder Lebensphase - auch unabhängig von unheilbaren Krankheiten. Von den Kirchen kam Kritik.

Dignitas Deutschland habe in den Jahren des Verbots keine assistierte Sterbehilfe geleistet. Es wurden auch keine Sterbewilligen in die Schweiz verwiesen, sagte Willet. Nun sei die frühere Rechtslage wieder hergestellt.

Zugleich gebe die ausführliche Begründung des Gerichts zu den Freiheitsrechten jetzt mehr Orientierung und Sicherheit, sagte er. «Wenn ein Mensch das darf, darf er sich auch legal Hilfe holen.» Willet forderte, dass die Abgabe der für einen sicheren Freitod notwendigen Medikamente erleichtert wird.

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