Britische Schulden erstmals seit 1961 höher als Wirtschaftsleistung

Die britische Staatsverschuldung hat erstmals seit 62 Jahren den Wert der Wirtschaftsleistung überschritten.

Das Wichtigste in Kürze

Die britische Staatsverschuldung soll erstmals seit 1961 höher sein als das BIP.
In absoluten Zahlen lag der Schuldenstand laut ONS zuletzt bei 2,567 Billionen Pfund.
Die Angaben sind jedoch noch mit grosser Vorsicht zu geniessen.

Ende Mai betrug die öffentliche Nettoverschuldung 100,1 Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP), wie das Statistikamt ONS am Mittwoch in London mitteilte. Nach aktuellem Stand ist es das erste Mal seit 1961, dass die Marke von 100 Prozent des BIP übertroffen wurde.

In absoluten Zahlen lag der Schuldenstand laut ONS zuletzt bei 2,567 Billionen Pfund (rund 3 Billionen Franken).

Angaben grob geschätzt

Die Angaben sind jedoch mit grosser Vorsicht zu geniessen. Statistiker weisen ausdrücklich darauf hin, dass die ermittelte Schuldenquote teilweise auf vom staatlichen Haushaltsbüro geschätzten Wachstumszahlen beruhe. Dies mache die Schuldenquote anfällig für zukünftige Revisionen.

Ein Beispiel zeigt, was gemeint ist: Laut Statistikamt ist die Schuldenquote während der Corona-Pandemie im Sommer 2020 schon einmal auf ein ähnliches Niveau wie jetzt gestiegen. Da die Wirtschaftsleistung jedoch im Nachhinein angehoben wurde, musste die Schuldenquote wieder nach unten korrigiert werden.

Die Schuldenquote gibt das Verhältnis von Verschuldung zu Wirtschaftsleistung an. Erhöht sich das BIP, führt das bei konstanter Verschuldung zu einer niedrigeren Schuldenquote.