Das deutsche Umweltministerium will die Einfuhr von Jagdtrophäen beschränken. Der botswanische Präsident Mokgweetsi Masisi reagiert überraschend.
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In Botswana leben um die 130'000 Elefanten. (Symbolbild) - Pexels

Das Wichtigste in Kürze

  • Die Einfuhr von Jagdtrophäen soll reguliert werden.
  • Der botswanische Präsident spricht sich gegen die Regulierung aus.
  • Sein Land habe zu viele Elefanten, der Bestand müsse eingedämmt werden.
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Mit einer Beschränkung der Einfuhr von Jagdtrophäen will man der Wilderei entgegenwirken und gefährdete Arten besser schützen. Wie der «Tagesspiegel» berichtet, soll sich die Regulierung auf EU-Ebene gegen Trophäen von etwa Zebras, Krokodilen und Giraffen richten.

Der Anstoss kommt von der deutschen Bundesministerin für Umwelt und Naturschutz, Steffi Lemke, deren Sprecherin sagt: Deutschland sei in der Verantwortung, die Nachhaltigkeit und Legalität der Einfuhr von Jagdtrophäen geschützter Arten nach Deutschland bestmöglich sicherzustellen. Denn Deutschland sei in Europa einer der grössten Importeure von Jagdtrophäen.

Elefanten: Plage in Botswana?

In Botswana reagiert der Präsident Mokgweetsi Masisi empört auf die Pläne. Für sein Land ist die Jagd auf Wildtiere eine grosse Einnahmequelle. «ZDF heute» erklärt, dass die Jagdlizenzen für viel Geld an die Touristen vergeben werden. Die Jagd auf Elefanten wurde 2014 zwar vom vorigen Präsidenten verboten, ist seit 2019 unter Masisi jedoch wieder erlaubt.

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Zuhause an der Wand: Reiche Hobbyjäger zahlen viel Geld, um sich ihre Trophäen schiessen zu können. (Archivbild) - keystone

So bezieht sich Masisi in seiner Kritik bisher auch explizit auf die Elefanten: Von diesen gebe es in Botswana 130'000 Exemplare, die sich längst zu einer Plage entwickelt hätten. Es würden Menschen zertrampelt, Felder zerstört und Zäune eingerissen.

20'000 Elefanten für Deutschland – «Wir akzeptieren kein Nein»

Der «Bild» gegenüber macht der botswanische Präsident daher eine erstaunliche Aussage: Er will Deutschland 20'000 Elefanten schenken. «Wir akzeptieren kein Nein», verleiht er seinem Ärger Nachdruck. Für ihn ist der Abschuss von Elefanten nicht nur legitim, sondern notwendig.

Bei der Naturschutzorganisation WWF gibt es gemischte Reaktionen auf die Auseinandersetzung: Sie zeige, «wie gross die Herausforderungen des Arten- und Naturschutzes für viele Länder in Afrika und dem globalen Süden sind. Wer möchte, dass Elefanten, Löwen, Leoparden und andere Grosssäuger dauerhaft überleben können, darf die Menschen vor Ort mit diesen Herausforderungen nicht allein lassen.»

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Eine Gruppe Elefanten in Südafrika. In Botswana vermehren sich die Tiere stark. (Archivbild) - keystone

Wayne Alexander von der Friedrich-Naumann-Stiftung betont: Das meiste Geld für den Naturschutz verdiene man mit Touristen, welche die Tiere erleben und nicht abschiessen wollen. Tatsächlich wurden in den vergangenen vier Jahren insgesamt lediglich 21 Jagdtrophäen Afrikanischer Elefanten aus Botswana nach Deutschland eingeführt.

40 Prozent von Botswana sind Nationalparkgebiet

In Anbetracht der Tatsache, dass sich die neue Regulierung auch nicht explizit auf Elefanten beziehen würde, scheint Masisis Reaktion übertrieben. Er könnte allerdings befürchten, dass weitere Einschränkungen in mehreren Ländern folgen: Belgien hatte beispielsweise bereits im Januar beschlossen, die Einfuhr von Trophäen gefährdeter Arten komplett zu verbieten.

Im Vergleich zu anderen Ländern spielt Botswana in Sachen Naturschutz tatsächlich ganz vorne mit: 40 Prozent der dortigen Landesfläche sind für Nationalparks reserviert. In Industriestaaten machen die Naturschutz-Flächen nur einen Bruchteil aus.

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