Antisemitismus-Vorwürfe – Dramatikerpreis wird nicht verliehen
Da sie im Zusammenhang mit der Israel-Boykott-Bewegung stehen soll, wird Caryl Churchill der Europäische Dramatiker:innen Preis zurückgezogen.

Das Wichtigste in Kürze
- Der Europäische Dramatiker:innen Preis wird wegen Antisemitismus-Vorwürfen zurückgezogen.
- Die Gewinnerin Caryl Churchill sei mit der Israel-Boykott-Bewegung verbunden.
Die Auszeichnung der Britin Caryl Churchill mit dem Europäischen Dramatiker:innen Preis wird wegen Antisemitismus-Vorwürfen gegen die Autorin zurückgenommen.
Nach erneuter Beratung habe die Jury am Montag beschlossen, «ihre Entscheidung zurückzuziehen und den Europäischen Dramatiker:innen Preis in diesem Jahr nicht zu verleihen», teilte das Schauspiel Stuttgart am Dienstag mit. Zum Wochenende seien Informationen bekannt geworden, «die der Jury bisher nicht vorlagen».
Israel-Boykott-Bewegung
Erst im April hatte die vom Schauspiel Stuttgart eingesetzte Jury Churchill den Preis 2022 für ihr Gesamtwerk zugesprochen. Die Jury habe nun Kenntnis von Unterschriften der Autorin im Zusammenhang mit der Israel-Boykott-Bewegung BDS.
«Ausserdem gibt es das Stück »Seven Jewish Children«, das antisemitisch wirken kann. Die Jury hat zu ihrem grossen Bedauern deswegen entschieden, den Preis in diesem Jahr nicht zu vergeben.»
Die mit 75'000 Euro dotierte Auszeichnung wird vom Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst Baden-Württemberg gefördert. Der Preis sollte am 20. November im Schauspielhaus an die 84-jährige Schriftstellerin überreicht werden.