Tausende Nigrer fordern Abzug der französischen Soldaten
Tausende nigrische Demonstranten haben sich versammelt, um den Abzug französischer Truppen aus ihrem Land zu fordern.

Das Wichtigste in Kürze
- Am Samstag versammelten sich tausende Demonstranten am Rande von Niamey, Niger.
- Ihr Ziel: ein französischer Militärstützpunkt. Sie fordern einen Abzug der 1500 Truppen.
- Die Beziehungen zwischen Frankreich und den Putschisten verschlechtert sich weiter.
Die Menschen versammelten sich am Samstag vor einem Militärstützpunkt am Rande der Hauptstadt Niamey, in dem französische Soldaten untergebracht sind. Auch in Ouallam im Südwesten wurde vor einem Stützpunkt von nigrischen und französischen Soldaten demonstriert. Bereits am Freitag hatten tausende Demonstranten einen Abzug der etwa 1500 französischen Soldaten gefordert.
Ein Korrespondent des Senders «Al Jazeera» berichtet, dass die Proteste in den vergangenen Tagen «relativ ruhig und organisiert» verlaufen seien. Am Samstag hätten einige Demonstranten aber die von den Sicherheitskräften errichteten Barrieren durchbrochen und sich dem Stützpunkt genähert. Einige hätten versucht, sich gewaltsam Zutritt zu verschaffen.

Das Militär hat seither das Gebiet um den französischen Stützpunkt verstärkt und vor einem gewaltsamen Eindringen gewarnt. Die Demonstranten erklärten daraufhin, dass sie bleiben würden. Der Korrespondent meint, die frustrierten Demonstranten würden damit beginnen, die Dinge selbst in die Hand zu nehmen.
Frankreich verliert an Einfluss
Die Beziehungen beider Länder haben sich seit dem Putsch im Juli zunehmend verschlechtert. Frankreich unterstützt weiter den abgesetzten Präsidenten Mohamed Bazoum. Die ehemalige Kolonialmacht erkennt die neuen Machthaber im Einklang mit anderen westlichen und afrikanischen Staaten nicht an.
Zuletzt entzogen die Putschisten dem französischen Botschafter in Niamey die diplomatische Immunität und wiesen ihn an, auszureisen. Wie «Al Jazeera» berichtet, macht dieser bislang aber keine Anstalten, das Land zu verlassen.
Frankreichs Einfluss über Westafrika schwindet. Militärputsche in den ehemaligen Kolonien Mali und Burkina Faso haben das Land zum Rückzug gezwungen.
Macron würde militärische Intervention «unterstützen»
Am Montag sagte Präsident Macron, er würde auch eine militärische Intervention der Westafrikanischen Wirtschaftsgemeinschaft (Ecowas) «unterstützen». Die Staatengruppe hatte schon einmal damit gedroht, militärisch einzugreifen.
«Wenn diese Krise nicht diplomatisch gehandhabt wird, besteht die Gefahr, dass es zu Zusammenstössen zwischen den beiden Seiten kommt», sagte Kane Oumarou, Analyst aus Niamey.
«Für die Junta ist es wichtig», so Oumarou, «den französischen Botschafter zur Abreise zu bewegen.» Sonst würde sie in den Augen ihrer Anhänger schwach dastehen. Die französische Regierung wiederum versuche, «die Junta zu provozieren, indem sie ihre Legitimität infrage stellt.»