Sudan und Ägypten: Nil-Staudamm Äthiopiens eine Bedrohung

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Äthiopien,

Ägypten und Sudan fordern von Äthiopien einen Kurswechsel bei einem riesigen Staudammprojekt am Nil.

Staudamm
Der Staudamm in Äthiopien sorgt seit Jahren für Streit mit Ägypten und dem Sudan. (Archivbild) - dpa

Wenige Tage vor der Einweihung eines riesigen Staudammprojekts am Nil in Äthiopien fordern Ägypten und Sudan das Land zu einem Kurswechsel auf. Erst dann sei eine Zusammenarbeit wieder möglich, teilten die Ministerien beider Staaten mit, die ihren Wasserbedarf zum Grossteil aus dem Fluss decken. Das Projekt sei eine «anhaltende Bedrohung für Sicherheit» in der Region.

Äthiopien betrachtet das 4,6 Milliarden US-Dollar teure Projekt als entscheidend für seine wirtschaftliche Entwicklung und will damit Millionen Bürger mit Strom versorgen.

Erst am Dienstag bezeichnete ein Regierungssprecher den Grand Ethiopian Renaissance Dam (GERD) als «mächtiges Symbol der nationalen Einheit», das zeige, was die Äthiopier mit ihrem «Schweiss und Blut» gemeinsam erreichen könnten.

Das weiter nördlich gelegene Ägypten wehrt sich gegen den Bau und kämpft um seinen überlebenswichtigen Anteil am Nilwasser. Ägypten mit seinen rund 108 Millionen Einwohnern hat nach UN-Prognosen in diesem Jahr die Marke zur absoluten Wasserknappheit überschritten.

Äthiopiens Hoffnung: Das grösste Infrastrukturprojekt

Sudan, das zwischen beiden Ländern liegt, erwartet ein Abkommen über die Wassermenge, die die Staudammbetreiber bei einer längeren Dürre freigeben müssten.

Trotz diplomatischer Bemühungen über mehr als zehn Jahre konnten die Länder sich nicht auf Abkommen einigen. Den Betrieb des Wasserkraftwerks ohne solch ein Abkommen betrachten Ägypten und Sudan als Verstoss gegen internationales Recht. Der Streit, der schon vor dem Start der Bauarbeiten im Jahr 2011 begann, ist damit weiter ungelöst.

Der Damm ist auf eine Kapazität von 6000 Megawatt angelegt – das entspricht in etwa vier modernen Atomkraftwerken. Es ist Äthiopiens grösstes Infrastrukturprojekt, mit dem das Land zum Netto-Energieexporteur werden will. Die offizielle Einweihung ist an diesem Dienstag geplant.

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