Die Rotation von Blauhelmsoldaten im Rahmen der UN-Friedensmission Minusma wird im westafrikanischen Mali ab sofort ausgesetzt.
mali
UN-Fahrzeug in Mali. (symbolbild) - AFP/Archiv
Ad

Das Wichtigste in Kürze

  • Mali setzt die Truppen-Rotation der UN-Mission ab sofort aus.
  • Bis zu einem noch nicht festgelegten Treffen werden geplante Rotationen nicht stattfinden.
  • Auch die deutsche Bundeswehr ist am Einsatz der UN-Mission im Krisenland beteiligt.

Das westafrikanische Mali setzt ab sofort die Rotation der Blauhelmsoldaten im Rahmen der UN-Friedensmission Minusma aus. Dies gelte auch für bereits geplante und angekündigte Rotationen, teilte das Aussenministerium in Bamako am Donnerstag mit.

Die Entscheidung gelte bis zur «Organisation eines Treffens» von malischer Seite. Dort soll über«Erleichterung der Koordination und Regulierung» der Rotation der Kontingente gesprochen werden, hiess es weiter. Wann das Treffen stattfinden soll, wurde nicht mitgeteilt.

49 ivorischen Soldaten festgenommen

Die Ankündigung erfolgte vier Tage, nachdem die malischen Behörden 49 ivorische Soldaten festgenommen hatten. Sie bezeichneten die Ivorer später als «Söldner», die versucht hätten, die malische Militärjunta zu stürzen.

mali
Soldaten im westafrikanischen Mali. - AFP/Archiv

Nach Angaben der Elfenbeinküste handelte es sich bei den Ivorern um Vertragspartner. Diese würden die UN-Mission als sogenannte National Support Elements (NSE) bei logistischen Aufgaben unterstützen. Die Ivorer waren im Zuge der fünften Rotation des NSE-Programms mit einer Sondermaschine ins Land gekommen. Sofort nach ihrer Landung in Bamako waren sie festgenommen worden.

Der UN-Sicherheitsrat hatte Ende Juni die UN-Mission in Mali um ein weiteres Jahr verlängert. Die Zahl der Einsatzkräfte - knapp 13.300 Soldaten und 1920 Polizisten - blieb dabei unverändert.

Deutsche Bundeswehr beteiligt

Auch die deutsche Bundeswehr ist an der UN-Mission beteiligt. Der Einsatz in Mali ist der derzeit grösste Auslandseinsatz der Bundeswehr - und gilt auch als ihr gefährlichster. Aktuell sind nach Angaben des Einsatzführungskommandos vom Donnerstag rund 1100 Bundeswehr-Soldaten für die UN-Blauhelmmission Minusma vor Ort.

blauhelm mali
Blauhelmsoldat im Zentrum von Mali. - AFP

Die Personalrotation werde permanent vorgenommen. In der Regel seien die deutschen Soldaten vier Monate vor Ort und kehrten dann nach Deutschland zurück, sagte ein Sprecher. Erst diese Woche sei Personal aus Mali ausgeflogen worden. Zu der Ankündigung der malischen Regierung wollte sich der Sprecher zunächst nicht äussern.

Mali wird seit Jahren von dschihadistischer Gewalt heimgesucht. 2012 hatte im Land ein islamistischer Aufstand begonnen, der sich auch auf die Nachbarstaaten Burkina Faso und Niger ausweitete. In dem Konflikt wurden bereits mehrere tausend Soldaten und Zivilisten getötet sowie zwei Millionen Menschen aus ihrer Heimat vertrieben.

Der schlecht ausgerüsteten Armee des westafrikanischen Landes werden immer wieder Menschenrechtsverstösse vorgeworfen. Nach Militärputschen im August 2020 und Mai 2021 haben sich die Beziehungen Malis zu westlichen Ländern deutlich verschlechtert.

Ad
Ad

Mehr zum Thema:

RegierungGewaltSchweizer Armee