Eine bislang unbekannte, regierungsfeindliche Gruppe hat sich zu dem versuchten Drohnenanschlag auf Venezuelas Präsidenten Nicolás Maduro bekannt.
Sicherheitsmänner verdecken den von den Bomben fast getroffene Präsident Maduro vor den Linsen der Kameras.
Sicherheitsmänner verdecken den von den Bomben fast getroffene Präsident Maduro vor den Linsen der Kameras. - keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Venezuelas Präsident Nicolás Maduro ist nach Regierungsangaben einem Anschlag entgangen.
  • Mit Sprengstoff beladene Drohnen explodierten unter anderem in der Nähe Maduros.
  • Die Gruppe «Nationale Bewegung der Flanell-Soldaten» bekannte sich zum Anschlag.

Venezuelas Präsident Nicolás Maduro ist nach Regierungsangaben knapp einem Attentat entgangen. Während einer Rede in Caracas am Samstag seien mehrere mit Sprengstoff beladene Drohnen in der Nähe des Präsidenten explodiert. Der Staatschef sei unversehrt. Maduro sprach von einem versuchten Anschlag auf sein Leben und beschuldigte Kolumbien, dahinter zu stecken. Eine bislang unbekannte Gruppe bekannte sich zu der Tat.

Laut Regierung wurden sieben Mitglieder der Nationalgarde verletzt. Fernsehbilder zeigten, wie Maduro eine live übertragene Rede bei einer Militärzeremonie in der Hauptstadt plötzlich abbrach und Richtung Himmel schaute, während Soldaten davonliefen. Leibwächter brachten sich mit Schutzschildern vor dem Präsidenten in Stellung. Die TV-Übertragung wurde abgebrochen.

«Es war ein Anschlag um mich zu töten, heute haben sie versucht mich umzubringen», sagte Maduro kurze Zeit nach dem Zwischenfall in einer Ansprache im Staatsfernsehen. Der Präsident versetzte das Militär in höchste Alarmbereitschaft und erklärte, er sei «entschlossener als je zuvor, den Weg der Revolution zu gehen.»

Explodierende Drohnen

Laut Regierung explodierte ein Sprengsatz in der Nähe des Podiums, auf welchem Maduro stand, weitere detonierten an verschiedenen Orten entlang der Militärparade im Zentrum der Hauptstadt Caracas.

Ein AFP-Reporter beobachtete, wie Soldaten wenige Minuten nach dem Zwischenfall in der Nähe des Paradeortes ein Wohnhaus mit russgeschwärzter Fassade untersuchten. Ein Polizeisprecher sagte zu AFP, von dort könnten die Drohnen losgeschickt worden sein; eine von ihnen sei vorzeitig explodiert und habe in dem Haus einen Brand ausgelöst. In Caracas kursierten aber auch Berichte, wonach lediglich ein Gastank explodiert sei.

Die Drohnen explodierten während einer Rede Maduros an einer Militärzeremonie.
Die Drohnen explodierten während einer Rede Maduros an einer Militärzeremonie. - Keystone

Schuldzuweisungen an Kolumbien

Maduros Schuldzuweisungen an Kolumbien verschärften die Spannungen mit dem Nachbarland. Er habe «keinen Zweifel», dass der kolumbianische Präsident Juan Manuel Santos dahinter stecke, sagte Maduro. Die «Geldgeber» des «Attentats» sässen in den USA, «im Bundesstaat Florida». Er hoffe, «dass Präsident Trump den Kampf gegen diese Terrorgruppen aufnimmt.» In Venezuela seien mehrere Verdächtige festgenommen worden.

Kolumbien wies Maduros Äusserungen zurück. Das Aussenministerium in Bogotá bezeichnete sie als «absurd» und erklärte, die Anschuldigungen «entbehren jeder Grundlage». Maduros Verbündete Kuba und Bolivien verurteilten den Anschlag und erklärten sich solidarisch.

«Nationale Bewegung der Flanell-Soldaten»

Kurz nach dem Vorfall tauchte im Internet ein Bekennerschreiben von einer bislang unbekannten Gruppe auf, die sich als «Nationale Bewegung der Flanell-Soldaten» bezeichnete. Die Verfasser schrieben, es verstosse gegen die «militärische Ehre», eine Regierung zu unterstützen, die «die Verfassung vergessen und aus dem Staatsdienst einen obszönen Weg zur Selbstbereicherung gemacht hat».

In dem Schreiben wird beklagt, «dass die Bevölkerung Hunger leidet, dass die Kranken keine Medizin haben, dass die Währung keinen Wert hat, dass das Bildungssystem keine Bildung vermittelt, sondern nur den Kommunismus indoktriniert.» Mittlerweile werden auf dem Kurznachrichtendienst Twitter Vermutungen laut, dass es sich bei dem versuchten Anschlag um eine Inszenierung der Regierung handeln könnte.

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