Der US-Präsident ordnet plötzlich den Rückzug der amerikanischen Truppen aus Syrien an. Dafür erntet er Kritik von vielen Seiten – und auch ungewolltes Lob.
Jahresrückblick 2018
US-Präsident Donald Trump sitzt am 25.01.2018 in Davos (Schweiz) mit Wirtschaftsvertretern beim Abendessen. - dpa
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Das Wichtigste in Kürze

  • Donald Trump hat den «Sieg gegen IS» in Syrien verkündet und zieht die US-Truppen ab.
  • Damit stösst der US-Präsident auf Kritik der Republikaner wie Demokraten gleichermassen.
  • Einzig die russische Regierung begrüsst den Entschluss.

Die US-Regierung hatte am Mittwoch überraschend den Truppenabzug verkündet. Man habe bereits damit begonnen, Soldaten aus Syrien abzuziehen, teilte das Weisse Haus mit. Die USA hätten das «territoriale Kalifat» der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) besiegt. Das bedeute nicht, dass die weltweite Koalition im Kampf gegen den IS oder ihre Kampagne beendet sei. Nun beginne aber die nächste Phase dieses Einsatzes.

Trump selbst schrieb auf Twitter: «Wir haben den IS in Syrien geschlagen, das war der einzige Grund, während der Trump-Präsidentschaft dort zu sein.» In einer Videobotschaft auf Twitter verteidigte er sein Vorgehen am Mittwochabend (Ortszeit): «Wir haben gegen den IS gewonnen», sagte er. «Nun ist es Zeit für unsere Soldaten, nach Hause zu kommen.» Sie seien Helden.

Die USA haben in Syrien etwa 2000 Soldaten, die offiziell zur Ausbildung und Beratung der syrischen Oppositionstruppen dort sind.

Kritik von Demokraten und Republikanern – Lob von Russland

South Carolinas republikanischer Senator Lindsey Graham - zuletzt eigentlich ein eifriger Verteidiger Trumps - beklagte sich in diversen Tweets über die Entscheidung des Präsidenten. Der IS sei keineswegs besiegt. Ein Abzug der US-Truppen sei ein grosser «Obama-mässiger Fehler» und helfe dem IS bei seinem Bestreben, sich in der Region wieder auszubreiten.

Die Frontfrau der Demokraten in der Kammer, Nancy Pelosi, bezeichnete es als voreilig, einen Sieg über den IS zu verkünden und die US-Truppen aus Syrien abzuziehen. Auch diverse Sicherheitsexperten sprachen von einem unüberlegten und waghalsigen Schritt, der dem noch längst nicht besiegten IS in die Hände spiele - wie auch der Regierung des syrischen Machthabers Baschar al-Assad, dem Iran und Russland.

Aus Moskau kam prompt Lob für Trumps Entschluss. Eine Sprecherin des russischen Aussenministeriums sagte Medien zufolge, nun gebe es eine echte Perspektive für eine politische Einigung. Die amerikanischen Truppen hätten sich in Syrien ohne eine entsprechende Aufforderung der syrischen Regierung und ohne UN-Mandat aufgehalten.

Wladimir Putin
Für Bernie Ecclestone ist Wladimir Putin eine «erstklassige Person». - dpa
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