Seit kurzem verfügt SVP-Vordenker Christoph Blocher über ein Imperium von Gratiszeitungen. In diesen wird er nun auch selber schreiben. Weil er muss.
Rahmenabkommen
Christoph Blocher an einer Pressekonferenz. - Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Christoph Blocher erreicht mit seinen Gratiszeitungen ein Millionenpublikum.
  • Nun will der SVP-Stratege regelmässig Kolumnen schreiben. Die Leser wünschten sich das.

Die «Basler Zeitung» ist Christoph Blocher los. Dafür besitzt der alt Bundesrat seit ein paar Monaten unzählige Gratiszeitungen. Mit Titeln wie der «Neuen Oltner Zeitung», der «Zuger Woche» oder der «Luzerner Rundschau» erreicht er jede Woche über eine Million Menschen.

Zum 1. August liess er es sich nicht nehmen, eine Kolumne in allen Blättern zu veröffentlichen. Diese Woche meldet er sich erneut zu Wort – weil sein Text dermassen viele Reaktionen ausgelöst habe. Viele «Mitbürgerinnen und Mitbürger» hätten sich aber gar persönlich an ihn gewandt mit der Bitte, er solle doch regelmässig schreiben.

Blocher: «Sie forderten mich auf, meine Lebenserfahrung auf so manchen Gebieten – etwa auf allen Stufen der Wirtschaft, der Führung im Unternehmen, der Politik, in der Familie, in der Kultur und in der Milizarmee nieder zu schreiben.»

Erste Kolumne zu Ferdinand Hodler

Dieser Wunsch ist dem Unternehmer aus Herrliberg nun Befehl. Er muss also mal wieder etwas tun – so argumentierte er bereits, als er in die Landesregierung gewählt wurde. «Also – ich will es versuchen und mich künftig regelmässig an die Leserinnen und Leser wenden.» Allerdings werde er sich jeweils kurz fassen, weil dies eine gute Kolumne auszeichne.

Mit der «Neuen Oltner Zeitung» und vielen anderen regionalen Gratis-Blättern erreicht Blocher hunderttausende Schweizerinnen und Schweizer.
Mit der «Neuen Oltner Zeitung» und vielen anderen regionalen Gratis-Blättern erreicht Blocher hunderttausende Schweizerinnen und Schweizer. - zvg / noz.ch

Kritiker, die beim Kauf des Gratiszeitungsverlags durch Blocher vor einer SVP-Medienlandschaft warnten, dürften sich durch die breit gestreuten Blocher-Texte bestärkt fühlen. Immerhin: Die erste Kolumne des SVP-Übervaters dürfte nicht hochpolitisch sein.

Er werde in der nächsten Nummer seine Gedanken zum «grossen Schweizer Maler Ferdinand Hodler niederschreiben». Dessen Todestag jähre sich nämlich zum hundertsten Mal. Und Christoph Blocher besitzt zahlreiche Gemälde des bekannten Künstlers.

Ansonsten werde allerdings das lokale Geschehen weiterhin im Fokus der Berichterstattung stehen – «und nicht die Twitter (sic!) des amerikanischen Präsidenten».

Medieninvestor Christoph Blocher im Interview - Nau
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