Vereinzelt unterziehen sich Transpersonen einer erneuten Geschlechtsumwandlung. Der Geschlechterdruck spielt dabei eine entscheidende Rolle.

Bis heute ist die Re-Transitions-Quote jedoch ausserordentlich gering. Weniger als ein Prozent der operierten Transpersonen würden operative Transitionsschritte unternehmen, erklärt David Garcia, Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie und Leiter Schwerpunkt Geschlechtervarianz am Unispital Basel. Dabei beruft sich der Arzt auf seine klinischen Erfahrungen sowie internationale Studien.

Ein Re-Transition ist aber nicht etwa ein Zeichen dafür, dass die betroffenen Personen ihren Eingriff bereuen: «Ganz im Gegenteil. Die Personen sind froh, dass sie den Geschlechtsangleichungsprozess begonnen haben», beteuert Garcia gegenüber «20 Minuten». «Es ist eher so, dass der diskriminierende Umgang mit dieser Gruppe dazu führt, dass sie auch nach erfolgten Eingriffen nicht selten vor schwierigen Situationen im Alltag stehen.» Und mit der Zeit fingen die Betroffenen an, sich selbst die Schuld für diese Situation zuzuschieben.

«Es geht um Akzeptanz»

Wie jeder andere operative Eingriff ist auch eine erneute Geschlechtsangleichung eine Gefahr für Körper und Psyche. Denn gerade Transpersonen, die sich für eine Re-Transition entscheiden, würden empfindlicher als andere Personen auf den ständigen Geschlechterdruck reagieren. «Geschlechtsangleichungsprozesse bilden wichtige Schritte in der persönlichen Entwicklung der entsprechenden Personen. Man sollte also versuchen, zu verstehen und die betroffenen Personen zu unterstützen. In diesem Sinne geht es nicht um Reue oder Schuld, sondern um Akzeptanz.»

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Eine Person wird operiert. (Symbolbild) - Pixabay

Erst Mann, dann Frau und nun wieder Mann: Nicht immer ist eine Geschlechtsumwandlung fürs Leben. Es kommt vor, dass sich Transpersonen trotz aller Risiken einer erneuten Geschlechtsangleichung unterziehen.

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Das Wichtigste in Kürze

  • Manche Transgender machen ihre Geschlechtsangleichung wieder rückgängig.
  • Dabei werden Re-Transitionen nicht vorgenommen, weil die Betroffenen den Eingriff bereuen.
  • Vielmehr leiden die Personen weiterhin unter dem vorherrschenden Geschlechterdruck.
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