Die privaten Einrichtungen für Obdachlose stossen an ihre Grenzen. Erschwerend kommt hinzu, dass immer mehr Obdachlose psychisch krank sind.
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Weihnachten: Bald kaum noch leere Betten in den Schweizer Angeboten für Obdachlose. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Die Zahl der Obdachlosen in der Schweiz ist markant angestiegen.
  • Immer mehr Obdachlose sind psychisch krank.
  • Dies führt zu angespannten Situationen in den privaten Einrichtungen.
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Sei es der Pfuusbus der Sozialwerke Pfarrer Sieber in Zürich oder der Verein Schwarzer Peter in Basel: Immer mehr Menschen suchen Unterschlupf bei einer privaten Organisation für Obdachlose. Die Novemberzahlen beim Pfuusbus sind innert Jahresfrist von 746 auf 998 Personen gestiegen. Der Schwarze Peter verzeichnet von 2010 bis 2016 fast eine Vervierfachung, schreibt der «Tages-Anzeiger».

Immer mehr psychisch Kranke

Zwar hat es in Schweizer Städten gerade noch genug Plätze, um allen ein Obdach zu gewähren. Die Kapazitätsgrenze sei aber erreicht. Und: Immer mehr sind die Hilfesuchenden nicht nur obdachlos, sondern haben auch psychische Erkrankungen.

Das wird zunehmend zum Problem, denn dafür sind die meisten Mitarbeiter nicht ausgebildet. «Man ist die ganze Nacht über angespannt und es braucht nur wenig, bis eine Situation eskaliert. Es ist enorm, was unsere Mitarbeiter täglich leisten», sagt Pfuusbus-Leiterin Monika Christen.

Behörden haben keine genauen Angaben

Warum immer mehr Obdachlose psychisch krank sind, darüber kann Professor Jörg Dittmann von der Hochschule für Soziale Arbeit der Fachhochschule Nordwestschweiz nur spekulieren. Es könne damit zusammenhängen, dass Menschen mit psychischen Problemen früher aus psychiatrischen Kliniken entlassen oder nur noch ambulant behandelt werden.

So oder so fehlen den Behörden genaue Angaben über Zahl und Situation der Obdachlosen. Auf nationaler Ebene wird keine Statistik geführt. Und in den Städten gibt es neben öffentlichen viele private Einrichtungen, die aber unterschiedlich genutzt werden.


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