Ziele erreicht: Fallen die 5 Rappen für Plastiksäckli bald weg?

Dominik Neuhaus
Dominik Neuhaus

Zürich,

Eine Vereinbarung mehrerer Detailhändler zu einer Gebühr für Einweg-Plastiksäckli könnte bald fallen. Zum Ärger der Umweltverbände.

Plastiksäckli
Seit 2016 ist für die beleibten Plastiksäckli an der Kasse eine Gebühr von fünf Rappen fällig. Doch damit könnte es bald vorbei sein. - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Einweg-Plastiksäckli an der Kasse könnten bald wieder gratis sein.
  • Der Verband Swiss Retail Federation prüft die Kündigung einer Vereinbarung.
  • Umweltverbände reagieren mit Unverständnis.

Die fünf Rappen pro Plastiksack an der Ladenkasse könnten bald verschwinden. Der Handelsverband Swiss Retail Federation prüft, einen entsprechenden Vertrag auf Ende Jahr zu kündigen, wie die «Sonntagszeitung» schreibt.

Die Zeitung zitiert Swiss-Retail-Geschäftsführerin Dagmar Jenni: «Da die Ziele mehr als nur erfüllt wurden, kann man getrost auf weitere Administration und die damit verbundenen Aufwände verzichten.»

Gebühr für Plastiksäckli zeigte grosse Wirkung

Eingeführt wurde die kleine Gebühr für die Plastiksäckchen an den Kassen im Jahr 2016 – mit grossem Erfolg. In jenem Jahr lag die Zahl der abgegebenen Säckli noch bei 417 Millionen. 2024 waren es nur noch 51 Millionen. Dies entspricht einer Abnahme von 88 Prozent.

Aufgehoben werden soll auch eine zweite Vereinbarung aus dem Jahr 2019. Diese sieht eine Gebühr für grosse Mehrweg-Plastiksäcke vor.

Nimmst du an der Kasse regelmässig ein Plastiksäckli?

Laut Dagmar Jenni geht es mit der Kündigung der Vereinbarung aber nicht primär darum, dass die Säckli wieder gratis werden. Für die Detailhändler sei der Aufwand, Statistiken über die abgegebenen Mengen zu erheben, zu gross.

Man prüfe deshalb «das Commitment von den Mitgliedern, dass sie weiterhin auf die kostenlose Abgabe verzichten».

Dem Verband gehören neben Detailhändlern wie Aldi, Lidl, Manor, Spar, Landi, Volg und Loeb auch viele Dorfläden an.

Nicht dazu gehören die beiden orangen Riesen Coop und Migros. Sie sind in ihrem eigenen Verband IG Detailhandel organisiert.

Migros und Coop geben gegenüber der Zeitung an, die Branchenvereinbarungen weiterführen zu wollen. Zwischen den zwei Verbänden herrsche deswegen nun dicke Luft, heisst es.

Umweltverbände sind erzürnt

Wenig erfreut über die geplante Aufkündigung der Vereinbarung sind wenig überraschend Umweltverbände. Für Greenpeace geht bereits die bisherige Übereinkunft zu wenig weit.

Joëlle Hérin, Konsumexpertin der Organisation, sagt zur «Sonntagszeitung»: «Wir versinken in Plastik.» Die bisherige Vereinbarung sei bloss «ein bescheidener Anfang».

«Swiss Retail sollte die Vereinbarung nicht aufkündigen», erklärt sie weiter. Stattdessen sollte man den «Anwendungsbereich auf alle Einwegverpackungen ausdehnen».

Sollte der Gebrauch der Säckchen wieder zunehmen, könnte der Bundesrat ein Verbot verhängen. Dies teilt das Bundesamt für Umwelt der Zeitung mit.

Hier liegt auch die Hoffnung von Greenpeace: Man hoffe, dass der Bundesrat «die Notbremse ziehe» und mit einem Verbot von Einwegverpackungen einen «Dammbruch» verhindere.

Kommentare

User #5425 (nicht angemeldet)

Auf jede Dose, Flasche usw... ein Depot!

User #5425 (nicht angemeldet)

Papier Tüten wieder einführen, oder nichts, jeder bringt seine Verpackung selber mit!! Ganz einfach! In meiner Zeit war das normal und war umweltfreundlich! Erzählt mir bitte nicht, dass die frühere Generation nichts für die Umwelt machte! Die Müllhalde die man heute sieht, ohne Worte!! Grüessli von einem Grosi die umweltbewusst ist🌞

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