Stadt Zürich

Stadt Zürich schafft traditionellen Tomatenmarkt klammheimlich ab

Bettina Zanni
Bettina Zanni

Zürich,

Seit über 20 Jahren zieht der Markt für Tomatensetzlinge und weitere Gartenkräuter der Stadt Zürich viele Hobby-Gärtner an. Damit ist aber bald Schluss.

Markt
Der Markt ist bei Zürcherinnen und Zürchern beliebt. - Nau.ch

Das Wichtigste in Kürze

  • Grün Stadt Zürich krempelt den traditionellen Markt um.
  • Dem Personal hat die Stadt einen Maulkorb erteilt.
  • Im neuen Konzept spielt die Bildung laut der Stadt eine grössere Rolle.

Tomaten auf dem Balkon der Wohnung mitten in der Stadt zu pflanzen, liegt im Trend. Jedes Jahr bilden sich Schlangen vor den Ständen am Tomatensetzlingsmarkt der Stadtgärtnerei Zürich.

Nach Hause gehen die städtischen Hobby-Gärtnerinnen und -gärtner nicht nur mit Tomatensetzlingen. Der Markt, der noch bis Samstag geöffnet ist, bietet auch verschiedene Gemüsesetzlinge, Gartenkräuter und Pflanzen. Darunter sind Spezialitäten und Raritäten.

Jederzeit mit Rat und Tat zur Seite stehen den Besucherinnen und Besuchern die Angestellten der Stadtgärtnerei. Dieses Jahr hat die Stadt Zürich ihnen jedoch einen Maulkorb verpasst.

Besucher sollten nichts erfahren

Letztes Jahr feierte der Markt noch sein 20-Jahr-Jubiläum. Offenbar schafft die Stadt diesen jetzt klammheimlich ab.

Pflanzt du dein eigenes Gemüse an?

So wies die Stadt die Gärtnerinnen und Gärtner laut Informationen von Nau.ch explizit an. Sie sollten die Besuchenden nicht darüber informieren, dass der Markt zum letzten Mal stattfindet.

Recherchen vor Ort zeigen, dass beim Personal Unmut darüber herrscht.

«Wir hängen etwas in der Luft»

Darauf angesprochen, machen die Gärtnerinnen und Gärtner ihrem Frust Luft.

«Wir hängen etwas in der Luft. Wir wissen nicht, wie es weitergeht», sagt ein Teammitglied der Stadtgärtnerei. Dabei sei der Markt doch ihre Arbeit. «Ich habe aber nichts gesagt», sagt sie und legt den Finger auf den Mund.

«Es ist schade, dass der Markt in dieser Form nicht mehr stattfindet», sagt ein weiteres Teammitglied. Ein Besucher reagiert erstaunt. «Was? Gibt es den Markt nicht mehr? Das ist aber schade», platzt es aus ihm heraus.

«Überarbeiten das Konzept»

Grün Stadt Zürich veranstaltet den Markt. Auf Anfrage gibt sich die zuständige Medienstelle wortkarg. «Wir sind derzeit daran, das Konzept des Marktes zu überarbeiten», heisst es bei der Medienstelle. Dies sei nach über 20 Jahren der Fall.

Der Setzlingsverkauf werde aber weiterhin eine bedeutende Rolle einnehmen.

Herkunft der Setzlinge sei noch nicht definiert

Gerüchten zufolge setzt das künftige Konzept mehr auf Bildung als auf den Verkauf von Setzlingen. Auch soll die Stadt für die angebotenen Produkte neue Lieferanten engagieren.

«Bei der Neuausrichtung des Setzlingsmarktes wird die Bildung und Vermittlung sicher eine grössere Rolle spielen», bestätigt Grün Stadt Zürich. Aber der Setzlingsverkauf werde weiterhin stattfinden. «Woher die Setzlinge stammen werden, ist noch nicht definiert.»

Das neue Konzept ist laut der Behörde noch in Arbeit. «Daher hätte eine externe Kommunikation zum jetzigen Zeitpunkt praktisch keinen Informationswert.» Sie würden erst dann breiter kommunizieren, wenn sie mehr zum neuen Konzept sagen könnten.

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Kommentare

User #5387 (nicht angemeldet)

Es wird bald Zeit für eine neue für das Volk zuständige Regierung. Alles gute und schöne wird abgeschafft.

User #4410 (nicht angemeldet)

Schade, denn viele Kinder konnten da auch viel lernen und wenn es nur 1 Topf auf dem Balkon ist! Leider aber ist es halt moderner, im Laden einkaufen, das woher es kommt, wieviel Arbeit es macht, wen interessiert das schon!

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