Schule trennt Geschwister – Eltern gehen auf die Barrikaden
Die Schuleinteilung der Kinder in Winterthur sorgt für Ärger. Eltern kritisieren in einem offenen Brief die Schulpflege und die Stadt scharf.

Das Wichtigste in Kürze
- Eltern stören sich daran, dass ihre Kinder in verschiedene Schulen eingeteilt werden.
- Dies würde das Wohl der Kinder beeinträchtigen und zu erheblichen Belastungen führen.
- Die Schulpflege erklärt, anhand welcher Kriterien die Einteilung geschieht.
In der Stadt Winterthur sorgt die Schuleinteilung der Kinder bei Eltern für rote Köpfe: Sie stören sich daran, dass ihre Kinder in verschiedenen Schulhäusern untergebracht werden.
Die Elternvertretungen zweier betroffener Schulen wollen das nicht auf sich sitzen lassen und haben einen offenen Brief geschrieben. Dieser war an verschiedene Stellen gerichtet, darunter die Schulpflege und die Stadt Winterthur.
Im Brief kritisieren die Eltern die Stadt und die Schulpflege scharf: Sie behaupten, dass die geplanten Massnahmen das Wohl der Kinder beeinträchtigen und zu erheblichen Belastungen führen würden. Darüber berichtet der «Tages-Anzeiger».
Elternrat: «Absolut nicht notwendig»
Franziska Schiegg vom Elternrat Eulachpark und dem Elternforum Neuhegi spricht von mindestens 22 betroffenen Familien. Die Kinder müssten in eine andere Schule wechseln und würden dadurch von Geschwistern und Freunden getrennt. Aus ihrer Sicht ist dies «absolut nicht notwendig».
Schiegg sagt in der Zeitung: «Es ist für uns unabdingbar, dass Geschwister weiterhin eine höhere Priorität bei der Zuteilung haben. Das ist für viele Familien organisatorisch notwendig.»
Zwei Schulmodelle würden zwei Kommunikationsplattformen, zwei Schulkulturen und viel mehr Ansprechpersonen bedeuten. Dies sei eine unzumutbare Belastung.
Nach diesen Kriterien werden Kinder eingeteilt
Markus Fischer, Mitglied der Schulpflege Winterthur, relativiert den zentralen Kritikpunkt der Eltern: Die Schule Winterthur habe auch in der Vergangenheit nicht garantieren können, dass Kinder aus derselben Familie derselben Schule zugewiesen würden.
Dafür gebe es mehrere Gründe: Zum einen werde bei der Zuteilung stärker darauf geachtet, dass Kinder desselben Jahrgangs aus der Nachbarschaft gemeinsam eingeschult werden.
Zum anderen bewältigten Kinder ihren Schulweg in der Regel mit Gleichaltrigen. Ältere Geschwister hätten andere Stundenpläne und würden ohnehin später in die Oberstufe wechseln.
Fischer zeigt aber auch Verständnis: «Dass eine Aufsplittung von Geschwisterkindern für Familien einen gewissen Mehraufwand darstellt, verstehen wir.»