Ukraine Krieg: Tschetschenen richteten verwundete Russen hin

In einem Feldlazarett nordwestlich von Butscha soll eine Sekte von Tschetschenen ihre im Ukraine-Krieg «schwer verwundeten» Kameraden hingerichtet haben.

Ein Mann steht in Butscha auf einem zerstörten russischen Panzerfahrzeug. - dpa

Das Wichtigste in Kürze

  • Putins Streitkräfte haben das ukrainische Butscha einen Monat belagert.
  • Dabei haben es die russischen Soldaten vor allem auf die Zivilbevölkerung abgesehen.
  • Nun sind weitere Gräueltaten aus dem Krieg bekannt geworden.

Putins Truppen haben im ukrainischen Butscha nach der einmonatigen Besetzung eine Schneise der Verwüstung hinterlassen. Hunderte Zivilisten wurden getötet und vergewaltigt. Nun ist eine weitere Gräueltat ans Licht gekommen: Eine brutale Gruppe von Kadyrowzy-Soldaten soll «schwer verwundete» russische Kameraden in einem «Feldlazarett» hingerichtet haben.

Artem Hurin, Mitglied des Stadtrats der benachbarten Stadt Irpin, war einer der ersten, die Borodjanka nordwestlich von Butscha besuchten. «Sie brachten schwer verwundete russische Soldaten in ein grosses Spital, das sie dort hatten. Diejenigen, die sehr schwer verwundet waren, erschossen sie einfach. Niemand ausser den Kadyrowzys hat das getan», sagte er der «Daily Beast».

Die Kadyrowzy werden im Ukraine-Krieg als PR-Instrument von Wladimir Putin eingesetzt. Sie sollen ihre eigenen Kameraden ermordet und in einer Glasfabrik in der Yablonska-Strasse eine «Folterkammer» betrieben haben. Dies bestätigten frühere Berichte der ukrainischen Ombudsfrau für Menschenrechte, Ljudmila Denisowa.

Nach Angaben von Einwohnern der Stadt hatte das Killerkommando der tschetschenischen Kämpfer bereits am 5. März Menschen hingerichtet. Sviatoslav Palamar, stellvertretender Kommandeur des Asow-Regiments, sagte gegenüber Reuters: «Wir holen Zivilisten mit Seilen aus den Trümmern – es sind ältere Menschen, Frauen und Kinder.»

Frauen im Ukraine-Krieg vergewaltigt und ermordet

Gerichtsmedizinische Untersuchungen an zivilen Leichen zeigen, dass Frauen vergewaltigt wurden, bevor sie brutal getötet wurden. Mehrere Dutzend Autopsien wurden in Butscha, Irpin und Borodjanka durchgeführt. Die verstümmelten Leichen wiesen Anzeichen von Folter und Einschusslöcher im Rücken auf.

Einige wurden so stark im Ukraine-Krieg entstellt oder sogar enthauptet, dass die Ermittler sie nicht identifizieren konnten.

Im ukrainischen Butscha werden Opfer vom Ukraine-Krieg beerdigt. - dpa

Vladyslav Pirovskyi, ein ukrainischer Gerichtsmediziner, der die Autopsien durchführte, erklärte gegenüber dem «Guardian»: «Wir haben bereits einige Fälle, die darauf hindeuten, dass diese Frauen vergewaltigt wurden, bevor sie erschossen wurden.»

Er fügte hinzu: «Es gibt viele verbrannte und stark entstellte Leichen, die einfach unmöglich zu identifizieren sind.»