Moskau und Kiew streiten über Gefangene und tote Soldaten

Keystone-SDA
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Russland,

Russland und die Ukraine streiten über den in Istanbul vereinbarten Gefangenenaustausch und die Übernahme von toten Soldaten.

Ukraine Istanbul
In Istanbul haben die Ukraine und Russland einen Gefangenenaustauschs und die Übernahme von mehr als 6.000 toten Soldaten vereinbart. Jetzt streiten beide Länder über die Umsetzung. - EPA

Russland und die Ukraine streiten über die Umsetzung ihres Anfang der Woche in Istanbul vereinbarten Gefangenenaustauschs und über die Übernahme von mehr als 6.000 toten Soldaten. Die russische Seite warte mit 1.212 tiefgefrorenen Leichen am Übergabepunkt, teilte Moskaus Verhandlungsführer Wladimir Medinski bei Telegram mit. Auch die anderen Überreste seien auf dem Weg.

Das Verteidigungsministerium veröffentlichte ein Video, auf dem weisse Säcke mit den mutmasslichen Leichen in Lastwagen zu sehen waren.

Der ukrainische Koordinierungsstab kritisierte, dass der Zeitpunkt der Übergabe nicht vereinbart gewesen, sondern eigenmächtig von russischer Seite festgelegt worden sei.

Spielchen oder ernsthafte Verzögerung

Der Stab sprach in einer Mitteilung bei Telegram von «schmutzigen Spielchen» und forderte die russische Seite auf, zu einer konstruktiven Arbeit zurückzukehren.

Die Umsetzung der Vereinbarungen der Vertreter Kiews und Moskaus am Montag in Istanbul könne «in den kommenden Tagen» erfolgen, teilte der Stab in Kiew mit.

Zugleich wies die Ukraine russische Vorwürfe zurück, der Austausch der Gefangenen und die Übernahme der Leichen würden verzögert.

Ukraine beklagt fehlerhafte Gefangenenlisten.

Verzögerungen und Vorwürfe

Der Koordinierungsstab erklärte auch, seine Listen für den Gefangenenaustausch der russischen Seite übergeben zu haben – gemäss der Vereinbarung, Soldaten unter 25 Jahre sowie Schwerkranke und Verletzte auszutauschen. Nach russischen Angaben sollen es auf jeder Seite 1.200 Gefangene sein.

Der Stab in Kiew beklagte, dass Moskau Listen übergeben habe, die nicht der Vereinbarung von Istanbul entsprächen. Nun sei Russland am Zug, hiess es. Der Gefangenenaustausch war für diesen Samstag und Sonntag erwartet worden.

Lastwagen voller Leichen

In einem Video des russischen Verteidigungsministeriums sagte der Generalleutnant Alexander Sorin, dass die ukrainische Seite den Gefangenenaustausch am Samstag nicht bestätigt und auf unbestimmte Zeit verschoben habe. Er sagte auch, dass mehrere Lastwagen mit jeweils 1.200 Leichen auf die Fahrt zur Übergabe der toten Soldaten an die Ukraine vorbereitet würden.

Russland sei bereit, alle in Istanbul getroffenen Vereinbarungen umzusetzen, betonte der General. «Wir sind bereit, alle Leichen zu übergeben und auch den Austausch der Kriegsgefangenen nach der vereinbarten Formel umzusetzen», sagte Sorin.

Die Gespräche in Istanbul waren die zweiten direkten Verhandlungen nach der ersten Runde im Mai, die noch im selben Monat zum bis dahin grössten Gefangenenaustausch führte.

Jeweils 1.000 Soldaten und Zivilisten kamen auf jeder Seite in Freiheit. Davor hatte es zuletzt 2022 solche direkten Verhandlungen über ein Ende des Krieges gegeben. Sie scheiterten damals.

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