Moskau wirft Kiew Verzögerung von Gefangenenaustausch vor
Russland drängt die Ukraine zur Umsetzung eines vereinbarten Gefangenenaustauschs und der Übernahme getöteter Soldaten. Russland stehe bereit, so Medinski.

Russland hat die Ukraine zur Umsetzung eines vereinbarten Gefangenenaustauschs und der Übernahme von 6.000 getöteten Soldaten aufgefordert. Die russische Seite warte mit 1.212 tiefgefrorenen Leichen in Kühlschränken am Übergabepunkt, teilte Moskaus Verhandlungsführer Wladimir Medinski bei Telegram mit. Auch die anderen Überreste seien auf dem Weg.
Zudem sei der Ukraine für den geplanten neuen Gefangenaustausch eine Liste mit 640 Inhaftierten übergeben worden. Vereinbart hatten beide Seiten am Montag in Istanbul den Austausch von 1.200 Gefangenen, darunter unter 25-Jährige, Verletzte und Schwerkranke.
Die russische Kontaktgruppe stehe an der Grenze zur Ukraine bereit, um den Austausch zu beginnen, sagte Medinski. Die Ukrainer fehlten aber.
Medinski warf Kiew vor, sich nicht an Vereinbarungen zu halten und den Gefangenenaustausch zu verzögern.
Der letzte Gefangenenaustausch fand im Mai statt
Die Ukraine solle die Überreste der Toten übernehmen, damit sich ihre Angehörigen von ihnen verabschieden könnten. Von ukrainischer Seite gab es zunächst keine Stellungnahme.
Die Gespräche in Istanbul waren die zweiten direkten Verhandlungen nach der ersten Runde im Mai, die noch im selben Monat zum bis dahin grössten Gefangenenaustausch führte.
Jeweils 1.000 Soldaten und Zivilisten kamen auf jeder Seite in Freiheit. Davor hatte es zuletzt 2022 solche direkten Verhandlungen über ein Ende des Krieges gegeben. Sie scheiterten damals.