Die französische Politikerin Loiseau erklärte, die EU dürfe in der Ukraine-Krise keine «fette schlaffe Schweiz» sein. Das stösst unseren Diplomaten sauer auf.
Nathalie Loiseau
Die Europaparlaments-Abgeordnete Nathalie Loiseau. - AFP/Archiv
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Das Wichtigste in Kürze

  • Die Schweizer Botschaft hat wegen eines Anwurf von Nathalie Loiseau interveniert.
  • Botschafter Roberto Balzaretti wirft ihr vor, sich im Ton vergriffen zu haben.

Der Schweizer Botschafter in Paris hat wegen einer inakzeptablen Äusserung der französischen Europaparlaments-Abgeordneten Nathalie Loiseau interveniert. Loiseau erklärte, die EU dürfe in der Ukraine-Krise keine «fette schlaffe Schweiz» sein.

Botschafter Roberto Balzaretti erklärte gegenüber der französischen Nachrichtenagentur AFP, er sei mit allem einverstanden, was die Abgeordnete fordere. Die Schweiz mache genau das: Der Ukraine helfen und Russland an den Verhandlungstisch bringen. Er hätte dasselbe Interview geben können.

Im Ton habe Loiseau aber ziemlich daneben gegriffen. Ihre Aussage sei sehr störend. Das könne er nicht akzeptieren, weshalb sich eine Reaktion aufgedrängt habe, sagte Balzaretti.

Aus Kiew zurückgekehrt, hatte Loiseau der Wochenzeitung «Le Point» gegenüber erklärt, gegen Moskau dürfe die EU sich nicht wie eine «fette schlaffe Schweiz» verhalten. Den Link zu der Äusserung postete sie auf Twitter.

Chefunterhändler will Sache nicht aufblasen

Die Botschaft nutzte denselben Kanal für ihre Antwort. Sie dankte der Abgeordneten für die Erwähnung der Schweiz. Dann rief sie in Erinnerung, dass sich das Land seit Jahrzehnten für den Frieden und die Sicherheit in Europa und der Welt einsetzt. Mit Entschiedenheit und Diskretion engagiere sich die Schweiz mit ihren Partnern, darunter die EU und Frankreich.

Der ehemalige EU-Chefunterhändler Balzaretti erklärte AFP weiter, er wolle die Sache nicht aufblasen und zeigte sich zu einem Gespräch mit Loiseau bereit.

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