An der EM singt die Handball-Nati die Nationalhymne mit Inbrunst mit. Da kann sich die Fussball-Nati aber eine Scheibe abschneiden, heisst es bei der SVP.
So leidenschaftlich singen unsere Handball-Cracks die Schweizer Nationalhymne. - SRF und TV24
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Das Wichtigste in Kürze

  • Bei der Handball-Nati singt das ganze Team die Nationalhymne mit.
  • Die Fussball-Nati solle sich dies als Beispiel nehmen, heisst es bei der SVP.
  • Mit mehr Gesang könne sogar mehr sportlicher Erfolg drinliegen.

Wüsste man nicht, dass da Handballer stehen, es könnte auch ein Hollywood-Epos à la «Braveheart» sein. Mit Inbrunst singt die Schweizer Nati die Landeshymne, als ginge es tatsächlich in eine Schlacht auf Leben und Tod. Und das ist gut so, sagt SVP-Nationalrat Peter Keller. «Es kommt eine Haltung zum Ausdruck: Man ist bereit, voll Einsatz zu leisten für die Schweizer Nationalmannschaft.»

Vorbild für «Tschütteler»

Mitschuldig am gesungenen Patriotismus dürfte Goalie und Captain Nikola Portner sein. Für den geborenen Serben ist es Pflicht, die Hymne zu singen – und das erwartet er auch vom Team. «Da können sich die Tschütteler sicher eine Scheibe abschneiden», findet Keller. Immer wieder sorgen Mitglieder der Fussball-Nati für Kontroversen, weil sie die Hymne nicht mitsingen.

PARLAMENT
Peter Keller (SVP) spricht während der Wintersession der Eidgenössischen Räte, am Mittwoch, 4. Dezember 2019 im Nationalrat in Bern. - Keystone

«Offenbar würde es sicher nicht schaden, wenn eine Leaderfigur vorangehen und das einfordern würde.» Keller denkt da an Trainer Vladimir Petkovic oder Captain Stephan Lichtsteiner. «Es ist ja auch die Schweiz, die all diesen Sportlern eine Karriere ermöglicht hat, ganz unabhängig davon, ob mit oder ohne Migrationshintergrund. Insofern können gerade Spieler mit Migrationshintergrund als Vorbild dienen: Das ist unser Land, wir geben alles für die Schweiz.»

SP ist es «wurst»/«egal»

Anders sehen das Politiker anderer Parteien. Den Einsatz fürs Land und entsprechendes Nationalhymnen-Singen betont zwar auch die Präsidentin der Jungen CVP, Sarah Bünter. «Ich würde aber nicht sagen, dass man das als Grundvoraussetzung einführen sollte.» Aber es sei ein sehr schönes Zeichen seitens der Handballer.

Muss die Handball-Nati die Schweizer Hymne singen? Das halten Cédric Wermuth, Nationalrat SP, Sarah Bünter, Präsidentin JCVP und Ronja Jansen, Präsidentin JUSO davon. - Nau

SP-Nationalrat Cedric Wermuth dagegen findet: «Das ist mir völlig egal.» Ob mit oder ohne Singen, Hauptsache erfolgreich und die Fussball-Nati endlich mal wieder im Viertelfinal. «Wir brauchen nicht mehr Nationalstolz, sondern mehr internationale Solidarität», sagt Juso-Präsidentin Ronja Jansen. Darum sei es auch ihr «grundsätzlich wurst», denn angesichts von Ungerechtigkeiten auf der Welt sei die Nationalhymne «relativ sekundär».

«Wären vielleicht längst Europameister»

Ganz im Gegenteil, argumentiert SVP-ler Peter Keller: «Es ist sicher auch eine gute mentale Vorbereitung, um ins Spiel rein zu gehen.» Weil eben die Haltung eine andere sei. «Nicht ‹man ist jetzt halt da und muss jetzt halt spielen›, sondern: ‹Wir sind eine Mannschaft, wir wollen für die Schweiz alles geben.›»

Natürlich sei die Hymne keine Erfolgsgarantie, aber umgekehrt könne man sich die Frage schon stellen. «Hätte die Nati noch mehr Erfolg, wenn wirklich die Haltung besteht: Wir geben jetzt alles?» Träumen darf man ja, und Keller geht mit hymnischer Unterstützung weiter als Wermuth mit dem Viertelfinal. Würden doch nur die Shaqiris, Xhakas und Rodriguez’ es den Handballern gleich tun: «Vielleicht wären wir dann schon längst Europameister.»

Schweizer Nati
Andächtiges Schweigen der Schweizer Fussball-Nati während der Hymne. - screenshot/srf
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