Hasan Candan (SP LU): «Müssen die Einheitskrankenkasse diskutieren»

Der Luzerner Kantonsrat Hasan Candan kandidiert für die SP bei den Nationalratswahlen 2023. Eines seiner Hauptanliegen ist ein stärker ausgebauter Sozialstaat.

Das Wichtigste in Kürze

Hasan Candan (38) ist studierter Biologe sowie Betriebs- und Sportwissenschaftler.
Der Luzerner Kantonsrat kandidiert für die SP bei den Nationalratswahlen 2023.
Er fordert sinkende Krankenkassenprämien und die Diskussion über die Einheitskrankenkasse.

Die SP Luzern schickt Hasan Candan (38) ins Rennen um einen Nationalratssitz. Er möchte dabei seine abtretende Parteikollegin Prisca Birrer-Heimo beerben. Nau.ch hat sich mit ihm über seine Kandidatur unterhalten.

Nau.ch: Welches sind Ihre politischen Schwerpunkte?

Hasan Candan: Klima- und Biodiversitätsschutz, bezahlbare Mieten und Krankenkassenprämien, faire Löhne und Stärkung der Kaufkraft sowie Versorgungssicherheit und Ausbau von erneuerbare Energien. Ebenfalls wichtig sind mir Chancengleichheit, Gleichstellung und Inklusion.

smartspider — Der Smartspider von Hasan Candan. - Smartvote/Sotomo

Nau.ch: Sie fordern einen stärker ausgebauten Sozialstaat. Welche Vorschläge haben Sie, um die Lebenssituation von Personen der unteren und mittleren Einkommensschicht zu verbessern?

Candan: Die Krankenkassenprämien müssen sinken, die Einheitskrankenkasse müssen wir genau so diskutieren, wie die Rolle der Gesundheitslobbyisten in Bern und die hohen Marketing- und Werbekosten. Die Generika müssen endlich flächendeckend eingeführt werden.

Der unrechtmässige Profit mit Wohnraum muss gestoppt werden, gleichzeitig müssen wir die Übergewinne der Stromkonzerne den Menschen zurückgeben, damit die Nebenkosten für Strom und Heizen aufgrund der Stromknappheit nicht explodieren und die erneuerbaren Energien ausbauen. Wenn die Kaufkraft gestärkt wird, profitiert die Wirtschaft ebenfalls davon.

Nau.ch: Wie gross ist Ihr Wahlkampfbudget?

Candan: Rund 15'000 Franken, die Hälfte sind Eigenmittel und die andere Hälfte Wahlspenden.

Nau.ch: Sie sind beim FC Kantonsrat aktiv, einem Fussballverein des Kantonsrats von Luzern. Wie gelingt es Ihnen, trotz politisch unterschiedlicher Ansichten gemeinsame Lösungen zu finden?

Candan: Gegenseitige Wertschätzung in der Politik und einander zuzuhören, sind für mich sehr wichtig – auch wenn man anderer Meinung ist. Ich stehe für eine tolerante Politik, welche anerkennt, wo die Stärken und Schwächen bei sich selbst und den anderen liegen. So können wir gemeinsam Win-win-Situationen schaffen.

Diesen «Vibe» spüre ich beim FC Kantonsrat, ansonsten wären wir nicht zweifacher Schweizermeister oder könnten praktisch bei jeder Ausgabe des Turniers in den Final oder Halbfinal vorstossen. Wir werden dafür beneidet.

Sollte eine Einheitskrankenkasse eingeführt werden?

Nau.ch: Was wollen Sie den Wählerinnen und Wählern sonst noch mitteilen?

Candan: Ökologische und soziale Verantwortung können wir nur übernehmen, wenn Ende Monat etwas übrigbleibt. Deshalb setze ich mich ein für bezahlbare Mieten, Energiekosten und Krankenkassenprämien sowie faire Löhne. Wichtig ist mir der Erhalt unserer natürlichen Lebensgrundlagen, wobei ich für eine tolerante Politik einstehe, die Menschen befähigt und den Zusammenhalt stärkt, anstatt Menschen pauschal in gut oder schlecht einzuteilen.

Zur Person: Hasan Candan (38) ist studierter Biologe sowie Betriebs- und Sportwissenschaftler. Er ist seit 2011 im Luzerner Kantonsrat für die SP tätig, wohnt in der Stadt Luzern und kandidiert bei den Nationalratswahlen 2023.