Fed-Chef Powell schürt Hoffnung auf nachlassende US-Inflation
Das Wichtigste in Kürze
- Jerome Powell geht davon aus, dass die US-Inflation zurückgehen wird.
- Man müsse jedoch geduldig sein und die Daten abwarten.
- Eine Zinserhöhung wird es wahrscheinlich nicht geben.
Die Hoffnung wächst auf eine baldige Zinssenkung durch das Federal Reserve (Fed). Obwohl nur eine geringfügige Senkung der Inflation in den USA zu verzeichnen ist. Fed-Chef Jerome Powell äusserte sich am Dienstag bei einer Bankenkonferenz in Amsterdam zur US-Wirtschaft und zur Inflation. Das berichtet die «Neue Zürcher Zeitung».
Die aktuelle Inflationsrate von 3,4 Prozent liegt deutlich über dem angestrebten Ziel von 2 Prozent. Die Rolle der Zentralbanken ist seit der Finanzkrise 2008 entscheidend für die Aktienmärkte geworden. Eine lockere Geldpolitik führt zu einem Boom an den Märkten, während steigende Leitzinsen oft zum Verkauf von Aktien führen. Daher sind es vor allem Entscheidungen der Währungsbehörden, die Bewegungen an den Börsen auslösen.
Zu Beginn des Jahres wurde erwartet, dass das Fed schnell die Leitzinsen senken würde. Doch eine hartnäckig hohe Inflation hat diesen Plan durchkreuzt. Nachdem im letzten Jahr ein deutlicher Rückgang verzeichnet wurde, endete dieser Trend abrupt dieses Jahr.
Anhaltend hohe Kernteuerung
Die Konsumentenpreise sind im Vergleich zum Vorjahr um 3,4 Prozent gestiegen – ein ähnlicher Anstieg wie im März. Im Vergleich zum Vormonat stiegen die Preise im April weiter um 0,3 Prozent.
Die hartnäckig hohe Inflation lässt sich nicht allein durch die kürzlich in den USA gestiegenen Benzinpreise erklären. Auch die Kerninflation, bei der besonders volatile Komponenten wie Energie und Lebensmittel herausgerechnet werden, ist nur minimal gesunken. Von 3,8 Prozent auf 3,6 Prozent.
Fed Chef Powell: «Zeit lassen, ihre Wirkung zu entfalten»
Trotz der erwarteten Inflationsdaten reagierten die Märkte positiv. Der amerikanische Aktienindex S&P 500 erreichte ein Allzeithoch und auch US-Staatsanleihen verzeichneten deutliche Kursgewinne. Dies liegt unter anderem daran, dass die Kerninflation auf das niedrigste Niveau seit April 2021 gefallen ist.
Fed-Chef Jerome Powell betonte am Dienstag: «Wir müssen den hohen Zinsen jetzt Zeit lassen, ihre Wirkung zu entfalten». Er versicherte dabei auch: «Die derzeitige Geldpolitik wirkt eindeutig restriktiv für die Gesamtwirtschaft».
Je mehr sich die Wirtschaft abschwächt, desto grösser ist die Freude an der Börse. Denn eine schwächere Konjunktur geht oft mit einem nachlassenden Inflationsdruck einher. Damit steigt die Wahrscheinlichkeit, dass das Fed den Leitzins senkt und Investoren sich wieder günstiger mit Geld versorgen können.