Beim Treffen mit US-Aussenminister Blinken hat der palästinensische Präsident Abbas eine sofortige Waffenruhe in Gaza gefordert. Israel begehe einen «Genozid».
Antony Blinken Mahmut Abbas
Antony Blinken (l.) und Mahmut Abbas am Sonntag in Ramallah. - keystone

Der palästinensische Präsident Mahmud Abbas hat am Sonntag bei einem Treffen mit US-Aussenminister Antony Blinken in Ramallah eine sofortige Waffenruhe im Gazastreifen gefordert. Abbas habe sich ausserdem dafür ausgesprochen, mehr Hilfsgüter und auch Treibstoff in den Küstenstreifen zu lassen, berichtete die palästinensische Nachrichtenagentur Wafa.

Frieden erst nach Besatzungsende

Abbas sprach von einem «Genozid» Israels an den Einwohnern des Gazastreifens. Israel weist diese Vorwürfe zurück und betont, es greife nur Ziele der im Gazastreifen herrschenden islamistischen Hamas an. Israels Ziel ist es, nach dem Massaker am 7. Oktober die militärischen Fähigkeiten der Hamas komplett zu zerstören.

Abbas warnte auch vor einer Vertreibung von Palästinensern aus dem Gazastreifen, dem Westjordanland oder Jerusalem. Frieden und Sicherheit könne es nur durch eine Beendigung der israelischen Besatzung geben.

Abbas äusserte die Bereitschaft, «volle Verantwortung» für den Gazastreifen zu übernehmen, aber nur als Teil eines «Pakets» mit einer umfassenden politischen Lösung auch für das Westjordanland und Ost-Jerusalem. Die Palästinenser beanspruchen diese Gebiete für einen eigenen Staat.

Blinken für «vorübergehende humanitäre Feuerpause»

Blinken hat sich dafür ausgesprochen, dass die palästinensische Autonomiebehörde von Abbas wieder die Kontrolle im Gazastreifen übernimmt. Diese Vision wird aber von den meisten Mitgliedern der gegenwärtigen Regierung in Israel als Gefahr für den jüdischen Staat angesehen und daher abgelehnt. Die Hamas hatte 2007 gewaltsam die alleinige Kontrolle des Gazastreifens an sich gerissen und die Fatah von Abbas von dort vertrieben.

Blinken setzt sich für eine vorübergehende humanitäre Feuerpause ein, lehnt aber einen Waffenstillstand ab. Dieser würde nur dazu führen, dass die Hamas an der Macht bleiben und das Massaker vom 7. Oktober wiederholen könnte, erklärte er am Samstag in Amman.

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