Die Würfel sind gefallen: Jair Bolsonaro ist neuer Präsident Brasiliens. Die Wahl führte zu Ausschreitungen.
Wahlen in Brasilien
Unterstützer des rechtsextremen Präsidentschaftskandidaten Bolsonaro jubeln nach Bekanntgabe des Wahlergebnisses in der brasilianischen Hauptstadt. - dpa
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Das Wichtigste in Kürze

  • Jair Bolsonaro setzt sich in der Präsidentschaftswahl in Brasilien durch.
  • Nach der Wahl kommt es zu Feierlichkeiten und zu Ausschreitungen.

Am Sonntagabend, kurz nach 19 Uhr Ortszeit stand fest, wer der nächste Präsident Brasiliens wird. Es ist Jair Bolsonaro, der Kandidat der Sozial-Liberalen Partei. Nicht nur bekannt für seine zahlreichen rassistischen, homophoben und sexistischen Aussagen, hat er sich auch öffentlich lobend über die Zeit der Militärdiktatur in Brasilien (1964-1985) und für die Anwendung von Folter ausgesprochen. 

Feiern und Enttäuschung

In Rio de Janeiro und São Paulo wurde der Sieg Bolsonaros mit viel Feuerwerk, Autogehupe und teilweise gar mit Schusswaffen gefeiert, wobei es in São Paulo nicht nur zu einer grossen Feier von Bolsonaro-Fans, sondern auch zu einer Demonstration von Gegnerinnen und Gegnern kam. In der Innenstadt Salvadors hingegen blieb es weitgehend ruhig. In der Stadt im Nordosten des Landes, wo traditionell eine Mehrheit der Wählenden für die Arbeiterpartei PT stimmt, gab es für die meisten nicht viel zu feiern. 

Polizisten schlagen auf Studentin ein. - Nau

Ausschreitungen in Salvador

Eine Gruppe von Unterstützern des Kandidaten Haddad versammelte sich am frühen Abend im PT-Viertel Rio Vermelho. Nach der Bekanntgabe der Resultate begannen viele der Anwesenden zu weinen. Als kurz darauf einige Autos mit feiernden Bolsonaro-Fans die Versammlung passierten, kam es zu Unruhe und Handgreiflichkeiten. 

Die anwesende Militärpolizei griff mit Tränengas und Schlagstöcken ein. Im Zuge dieser chaotischen Situation schlug ein Polizist eine unbewaffnete Studentin mehrfach ins Gesicht, sie musste ins Spital gebracht werden. Verschiedene Videos dieses Vorfalls kursieren bereits in den sozialen Medien.

Evani de Jesus Santos ist nach dem Wahlergebnis traurig und besorgt. - Nau

«Die Diktatur hat wieder begonnen»

Die Anwesenden blieben schockiert zurück. «Es hat schon begonnen, die Diktatur hat schon wieder begonnen. Die Polizei macht was sie will», sagt Evani de Jesus Santos (52), welche die Szene beobachtet hat. Wie sich die Lage in den nächsten Tagen entwickeln wird, ist so ungewiss wie die Zukunft dieses Landes. 

Nach der Wahl singen auch die Anhänger von Fernando Haddad. - Nau
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