Der Pole Konstanty Rokicki hat im Zweiten Weltkrieg Hunderte Juden vor dem Tod im Konzentrationslager gerettet. Der polnische Staat will ihm nun posthum die letzte Ehre erweisen und ist auf der Suche nach seinem Grab. Offenbar liegt er irgendwo auf dem Friedhof Friedental in Luzern begraben.
todesfall
Ein Kreuz auf einem Schweizer Friedhof. - Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Der polnische Staat will den Kriegshelden Konstanty Rokicki posthum offiziell begraben.
  • Seine Überreste befinden sich seit 1958 auf dem Luzerner Friedhof Friedental.
  • Doch niemand weiss, unter welchem Grab genau der Pole begraben liegt.

Lange Zeit geriet die Geschichte Konstanty Rokickis in Vergessenheit. Der Kriegsheld rettete zu Lebzeiten Hunderten von Juden das Leben – und zwar von Bern aus. Der Pole war während dem Zweiten Weltkrieg Konsul in der Schweiz. Damals soll er über 1000 illegal erworbene südamerikanische Blankopässe mit den Personalien von polnischen Juden ausgefüllt und diese so vor dem Tod im Konzentrationslager gerettet haben.

Polen will ihm deswegen nun die letzte Ehre erweisen. «Konstanty Rokicki hat viel riskiert und sich durch seine Haltung ausgezeichnet. Er verdient deshalb nichts Geringeres als ein offizielles Begräbnis», sagt der aktuelle polnische Botschafter, Jakub Kumoch, der «Luzerner Zeitung». Es gehe nicht darum, seine Überreste nach Polen zu überführen, sondern lediglich ihn posthum zu ehren.

Welches Grab?

Doch das ist einfacher gesagt als getan. Denn: Es ist zwar mittlerweile belegt, dass Rokicki 1958 auf dem Friedhof Friedental in Luzern auf dem Grabfeld 17 beim Grab 174 begraben liegt. Doch die genaue Grabstelle ist nicht bekannt, weil kein genauer Plan mehr vorhanden ist.

Die Luzerner Behörden wollen keine Massenexhumation auf dem Friedhof Friedental.
Die Luzerner Behörden wollen keine Massenexhumation auf dem Friedhof Friedental. - Keystone

Dank eines nicht besonders scharfen Luftbildes aus den 1960er Jahren konnte sogar ein potenzieller Standort bestimmt werden. Das Problem: «Es besteht eine Diskrepanz von neun bis elf Gräbern», sagt Friedhofsleiter Pascal Vincent. Für ihn ist die genaue Lokalisierung des Grabes zwingend. Eine Massenausgrabung käme für die Stadt Luzern nicht in Frage. Der polnische Botschafter und die Luzerner Behörden hoffen deswegen auch auf einen entscheidenden Tipp von der lokalen Bevölkerung.

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