Dass auf dem Land das bessere Gemüse wächst, ist klar. Menschen, die hier leben, verdauen es nun auch besser als Stadtbewohner. Das jedenfalls sagt eine Studie.
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Man sagt, sie sind glücklicher: Menschen auf dem Land. Nun sollen sie auch noch das bessere Vedauungssystem haben? - Depositphotos

Das Wichtigste in Kürze

  • Stadtbewohner verdauen Lebensmittel pflanzlichen Ursprungs schlechter, so eine Studie.
  • Der Grund: weniger Bakterien im Darm, die es mit Ballaststoffen aufnehmen können.
  • Schuld daran sind vor allem die Ernährungsgewohnheiten in unseren Industriegesellschaften.
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Stadtbewohner verdauen Lebensmittel mit pflanzlichem Ursprung schlechter als Menschen, die auf dem Land leben: So in etwa lautet die These einer Studie, die gerade eben auf dem Wissenschaftsportal «Science» veröffentlicht wurde.

Anders gesagt: Landmenschen sind die besseren Vegetarier. Kann das sein?

Im Fokus: Das Mikrobiom des menschlichen Darms

Bei «Lebensmitteln mit pflanzlichem Ursprung» sind Gemüsesorten und Vollkornprodukte gemeint, die viele Ballaststoffe und damit Zellulose enthalten.

Also solche Lebensmittel, die wir im Allgemeinen als «gesund» bezeichnen. Keiner, der im Lifestyle- und Ernährungsbereich was auf sich hält, kommt an Empfehlungen für deren Verzehr vorbei.

Frau Sandwich elegant Glasfassade
Fast Food ist der Verdauung Feind. - Depositphotos

Damit Säugetiere, einschliesslich der Mensch, diese pflanzlichen Ballaststoffe verdauen können, sind sie auf ein funktionstüctiges Darmmikrobiom angewiesen.

Und das scheint bei Menschen, die in der Stadt leben, anders zusammengesetzt zu sein, als bei Menschen, deren Lebensmittelpunkt das Land ist. Konkret geht es um Bakterien.

Auf der Suche nach der Nadel im Heuhaufen

Nun leben in einem gesunden Darm Billionen aktiver Bakterien. Viele davon sind noch nicht erforscht, was sie genau tun und lassen der Wissenschaft bis heute ein Rätsel.

In der obengenannten Studie haben sich die Forscher aus den Billionen Bakterien drei spezifische Arten vorgenommen, die im menschlichen Darm Präsenz zeigen: solche, die gut in der Zellstoffverwertung sind.

Das spannende Ergebnis: Diese Verdauungsexperten finden sich oft in Därmen von Menschen, die auf dem Land leben – wie auch bei Jäger- und Sammlergemeinschaften, alten menschlichen Populationen, nichtmenschliche Primaten und Menschenaffen.

Fast Food ist der Bakterien Feind

Innerhalb unserer industrialisierten Gesellschaft dagegen, und besonders im Grossraum von Städten, gibt's sie dagegen auffallend selten.

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Auch wenn man sie langsam isst: Pizza gilt als «Fast Food». - Depositphotos

Schuld daran sind laut Studie die Ernährungsgewohnheiten der sogenannten «westlichen Gesellschaft». Denn Fast Food und abgepackte Snacks sind Gift für unsere Verdauung.

Die Mikroben, die für Ballaststoffe zuständig sind, ziehen sich zurück. Das wiederum hat Konsequenzen für den Stoffwechsel. Nicht umsonst gelten Stoffwechselstörungen als eine der Zivilisationskrankheiten überhaupt.

Ein Stück Käse für die Artenvielfalt

Die Frage ist also nicht: Wer ist der bessere Vegetarier, Landeier oder Stadtpflanzen. Sondern: Was tun wir für die Erhaltung der Artenvielfalt in unserem Bauch?

Käse Gruyère Messer Brett
Es gilt die Faustregel: Je älter der Käse, desto mehr probiotische Bakterien. Gruyère zum Beispiel hat eine Menge davon. - Depositphotos

Nicht nur Tiere und Pflanzen haben es im urbanen Raum schwerer als in ländlich geprägten Gesellschaften, auch die mikrobielle Artenvielfalt im menschlichen Darm ist hier stärker ihrer Existenz bedroht.

Da hilft dann wohl nur: gezielte Wiederansiedlung. Greifen Sie beim nächsten Joghurt, Gruyère oder Sauerkraut also gern auch zweimal zu!

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