Das extreme Verlangen, masslos viel zu essen, wird häufig als mangelnde Willensstärke angesehen. Forscher vermuten andere Gründe hinter dem unstillbaren Hunger.
Pizza
Beliebt bei Heisshungerattacken: Pizza. - Pixabay

Das Wichtigste in Kürze

  • Nicht wenige Menschen haben wegen Heisshungerattacken Probleme, sich gesund zu ernähren.
  • Wissenschaftler haben eine neurobiologische Ursache für impulsives Essverhalten entdeckt.
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Gelegentliche starke Gelüste auf bestimmte Lebensmittel kommen bei den meisten Menschen vor. Nach längeren Phasen ohne Nahrungszufuhr oder wenn ein verführerischer Duft in die Nase steigt, sind sie beispielsweise nicht ungewöhnlich. Bei einigen Menschen treten diese Attacken jedoch derart gehäuft auf, dass es zu körperlichen und auch psychischen Problemen führt.

Das ständige Verlangen nach Süssigkeiten gekoppelt mit dem Unvermögen, sich diesem Verlangen zu widersetzen, sprechen für eine gestörte Impulskontrolle. Zu diesem Ergebnis kam ein Forscherteam aus Kalifornien.

Die Wissenschaftler sehen Gemeinsamkeiten zur Spiel- und Drogensucht. Die Ergebnisse der vorangegangenen Studie wurde in der Fachzeitschrift «Nature Communications» veröffentlicht.

Heisshunger-Attacken und Impulskontrolle

Den Forschern ist es gelungen im Gehirn einen neurologischen Schaltkreis zu identifizieren, der mit dem Verlust der Impulskontrolle bei Heisshunger in Zusammenhang steht. Ein spezielles Neuropeptid scheint g eine Schlüsselrolle zu spielen.

Das Hormon MCH, das der Körper im Hirn produziert, hat unter anderem die Aufgabe, den Appetit zu regulieren. In einer Studienreihe mit Ratten zeigten sich nachweisbare Unterschiede zwischen Hunger und impulsivem Essverhalten.

Erdbeertörtchen
Sofort essen oder den Impuls kontrollieren? - Pixabay

Die Ratten konnten zwischen sofortiger Futtergabe wählen oder einer grossen Menge Futter. Bei der zweiten Variante mussten sie eine längere Pause zwischen den Futterzeiten tolerieren. Eine Beeinflussung des MCH-Wertes führte dazu, dass die Tiere sich überwiegend für die sofortige Futtergabe entschieden.

Weitere Erkenntnisse der Forscher deuten darauf hin, dass unkontrolliertes Essverhalten nicht unbedingt ein Problem mangelnder Willensstärke ist, es könnte sich um ein neurobiologisches Problem handeln.

Inwiefern das Hormon MCH beeinflusst werden kann, ist noch unklar.

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