Der Zürcher Kantonsrat hat entschieden, weiterhin montags zu tagen und lehnte den Wechsel zu Ganztagessitzungen im 14-Tagesrhythmus ab.
Zürcher Kantonsrat
Der Zürcher Kantonsrat. (Symbolbild) - keystone

Der Zürcher Kantonsrat wird weiterhin in der Regel jeden Montagvormittag tagen – er hat sich gegen einen Wechsel zu Ganztagessitzungen im 14-Tagesrhythmus ausgesprochen. Dass weniger Sitzungstage das Amt attraktiver machen würde, glaubte eine knappe Mehrheit nicht.

Für einen Wechsel der Sitzungsfrequenz sprachen sich am Montag 86 Kantonsratsmitglieder aus den Reihen von SVP, FDP und Mitte aus. 88 Politikerinnen und Politiker von SP, Grünen, GLP, AL und EVP stimmten für die Beibehaltung des bestehenden Modells.

SVP, FDP und Mitte hatten die «Halbierung der Sitzungstage» in einer Parlamentarischen Initiative angeregt: So liesse sich die Miliztauglichkeit des Kantonsratsamtes erhöhen, begründete Tobias Weidmann (SVP, Hettlingen) am Montag. «Die Vereinbarkeit von Politik, Arbeit, Familie und anderen Lebensbereichen könnte verbessert werden.»

An der eigentlichen Ratstätigkeit ändere sich durch den Wechsel nichts brachte Weidmann weiter vor. «Es wird weder Qualität noch Arbeitsleistung vermindert». Es würden einfach die vielen Halbtages- zu weniger Ganztagessitzungen zusammengelegt.

Ratsmehrheit sieht keinen Handlungsbedarf

Die Ratsmehrheit sah indes keinen Handlungsbedarf: Das heutige Sitzungsmodell habe sich mit den in der Regel morgendlichen Ratssitzungen und den am Nachmittag folgenden Fraktionssitzungen bewährt, sagten mehrere Rednerinnen und Redner.

Bei ständigen Ganztagessitzungen müssten die Fraktionssitzungen über den Mittag hineingequetscht werden, hielt etwa Sibylle Marti (SP, Zürich) fest. «Da können nicht mehr alle Vorlagen in der gebotenen Tiefe diskutiert werden».

sybille marti
Sibylle Marti. - zVg

Für Christoph Ziegler (GLP, Elgg) würde dies die Gefahr bergen, dass Fraktionen Vorstösse aus ideologischen Gründen einfach grundsätzlich ablehnen würden statt in intensiven Diskussionen allfällige Verbesserungen zu suchen.

Dass die Fraktionssitzungen etwas «hektischer» werden könnten, räumte Ueli Bamert (SVP, Zürich) ein. Aber es liege auch an den Fraktionen, dass sie ihre Sitzungen effizient gestalten würden.

Mehrheit bezweifelt Attraktivität von 14-Tages-Rhythmus

Die Mehrheit bezweifelte zudem, dass das Amt durch Sitzungen im 14-Tagesrhythmus überhaupt attraktiver würde. Eine wöchentliche Sitzung am Vormittag sei berechen- und planbarer als Ganztagessitzungen alle zwei Wochen, brachten mehrere Rednerinnen und Redner vor.

So seien Kinderbetreuungsangebote meist nur wöchentlich buchbar, ein wöchentlicher Rhythmus sei auch für Arbeitgeber verlässlicher.

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