Die Gesundheitskosten in der Schweiz sind 2023 gegenüber dem Vorjahr um 4,6 Prozent gestiegen. Experten zeigen sich besorgt über diese Entwicklung.
Gesunheit
Die Gesundheitskosten in der Schweiz haben stark zugenommen. (Symbolbild) - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Die Gesundheitskosten in der Schweiz haben 2023 einen Rekord verzeichnet.
  • Mit 4,6 Prozent ist die Steigerungsrate gegenüber dem Vorjahr fast doppelt so hoch.
  • Dabei ist der Kostenanstieg von 5,3 Prozent im stationären Sektor sehr beunruhigend.
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Die Gesundheitsausgaben der Schweizerinnen und Schweizer steigen stetig und haben im vergangenen Jahr einen neuen Höchststand erreicht. Die Kosten in der obligatorischen Krankenpflegeversicherung (OKP) sind 2023 um 4,6 Prozent gegenüber dem Vorjahr gestiegen.

Pro versicherter Person beliefen sich die Bruttokosten demnach auf 4513 Franken. Das zeigt eine Untersuchung des Verbandes Curafutura. Darüber berichtet unter anderem «Le Temps».

Der Kostenanstieg hat sich im Vergleich zum Jahr 2022 also beinahe verdoppelt. Die Steigerungsrate lag damals noch bei 2,6 Prozent. «Es ist der stärkste Anstieg in den letzten zehn Jahren», wird Matthias Müller, Sprecher bei Santésuisse, zitiert.

Alarmierende Entwicklung im stationären Sektor

Die grösste Überraschung kommt aus dem stationären Spitalbereich – also bei längeren Spitalaufenthalten. Dort wurde ein Sprung von 5,3 Prozent verzeichnet, während es 2022 noch einen Rückgang von 1,5 Prozent gab.

Pius Zängerle, Direktor von Curafutura, zeigt sich besorgt über den deutlichen Anstieg. Man habe eigentlich mit einer Stagnation gerechnet, da immer mehr Operationen ambulant durchgeführt werden.

Gesundheitskosten
Die obligatorische Krankenpflegeversicherung (OKP) verzeichnete eine Steigerung der Gesundheitskosten von 4,6 Prozent gegenüber dem Vorjahr. (Symbolbild)
Krankenkassen
Diese Entwicklung hatte auch einen Anstieg der Krankenversicherungsprämien mit sich gezogen. (Symbolbild)
Krankenhaus
Der Kostenanstieg von 5.3 Prozent im stationären Sektor ist sehr alarmierend. (Symbolbild)

«Diese besorgniserregende Entwicklung unterstreicht mehr denn je die Notwendigkeit umfassender Reformen des Gesundheitssystems», betont Zängerle.

Die Schweiz führe 20 Prozent der Behandlungen ambulant durch, während es in den USA 80 Prozent sind. «Wir müssen unsere Anstrengungen verdoppeln, um auf diesem Weg voranzukommen.»

Müssen Sie oft zum Arzt?

Ansonsten werde sich der Trend auf das gesamte Gesundheitswesen auswirken, warnt Zängerle. Mit anderen Worten: Die Prämien werden weiter steigen.

Matthias Müller hingegen führt den Anstieg im stationären Sektor auch auf Verzögerungen bei der Rechnungsstellung zurück.

Grösster Kostenanstieg im Bereich der Physiotherapie

Am stärksten stiegen die Kosten daneben mit einem plus von sieben Prozent im Bereich der Physiotherapie. Dies sei auf einen langfristigen Trend zurückzuführen, da mehr konservative Behandlungen durchgeführt würden, heisst es im Bericht von Curafutura.

Auch im Bereich der spitalexternen Hilfe und Pflege (Spitex) stiegen die Kosten um 6,1 Prozent. Die Medikamentenkosten nahmen 2023 im Vorjahresvergleich ebenfalls um vier Prozent zu.

Die hohen Gesundheitskosten haben zur Folge, dass die Krankenkassenprämien in diesem Jahr massiv ansteigen. Der Bundesrat teilte im vergangenen September mit, dass die Prämien 2024 im Schnitt um 8,7 Prozent steigen werden.

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